Mein Antiquariat-Reiseführer verspricht viel. Das schlaue Internet weiss sogar: dass Tunesien sich mit Ksar (Speicherburg) Chenini im Jahr 2020 für das UNESCO Weltkulturerbe beworben hat. Hoffen wir mal das Beste.
Wir erwachen an unserem Traumstellplatz in windiger Höhe und sehen der Sonne zu, wie sie so langsam über die Berge kriecht und die Höhlen und die weisse Moschee beleuchtet. (Ja, wir wissen, dass nicht die Sonne kriecht, sondern die Erde eine Drehung vollzieht!)
Ziemlich zeitig raffeln wir uns Zeug zusammen und machen uns auf in die Stadt, schliesslich haben wir gemerkt, dass am Morgen die Händler, selbsternannten Guides etc. noch gemächlich käffelen und wir die Sehenswürdigkeiten ungestört für uns haben.
Wir erklimmen den Hang, bummeln durch die Gassen und geniessen den Ausblick. Und beim Blick ins Hinterland keimt die Idee auf, dort eine grössere Runde zu machen und abseits der Touristenpfade die Natur zu geniessen.
Wenn man so durch einen Ksar schreitet, dreht unsere Fantasie ihr allseits bekanntes Ründchen: Wie wird es wohl gewesen sein, hier zu leben? Die Natur ist hart zu den Bewohnern, die unwirtlichen Gegenden laden nicht zu Work-Life-Balance ein. Die halbnomadischen Bevölkerungsgruppen mussten einerseits hier Unterschlupf finden und wenn sie unterwegs waren, mussten Hab und Gut sowie Vorräte einen Speicherort haben. Etwa 200 Ghorfas, wie die Kammern genannt werden, sind zum Teil noch gut erhalten und zum Hineinkraxeln und Entdecken vorzüglich geeignet.
Wir stellen uns seitlich bepackte Esel vor, staubige Kochstellen, Babys in Rückentragen und vielleicht sogar lautstarkes Marktgeschrei. Jemand trägt Wasser den Berg hoch, in der Ferne entdecken wir eine gemächlich herannahende Karawane. Sofort beginnt im Ksar lebhaftes Gewusel, man bereitet sich auf die Ankunft ebendieser Karawane vor.
Und wir? Als Zeitreisende mittendrin. Zücken unsere Smartphones, fotografieren alles und später, am Laptop, sehen wir, dass unsere Kamera nur alte Steine statt lebendiges Gewusel fotografiert haben. Bleibt uns also nur unsere Phantasie.
Allerdings haben wir davon mehr als genug, also machen wir uns keine Sorgen um Bilder von alten Steinen.
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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