Tunesien – Kilometer schrubben und eine Diskussion ums Ksar Ouled Soltane

Tunesien – Kilometer schrubben und eine Diskussion ums Ksar Ouled Soltane

Auf meinem kleinen Smartphone sah die Strecke gar nicht so lang aus. Hinzu kamen tausende Fotostopps, Frühstücks- und Mittagspause und etwa 50 Kilometer Schotterpiste. 

Klingt nach einem tollen Tag, oder?

Wir rollen durch die Berge, eine zauberhafte Strasse ohne jeglichen Gegenverkehr. Wir passieren kleine Palmen-geschmückte Oasen und mehrere Ksour. Allerdings sind wir ehrlich: Wir rauschen so langsam an einigen Highlights vorbei, hier eine Höhlenburg, dort eine weitere. 

Eigentlich wollten wir in Tataouine eine längere Pause einlegen, vielleicht ein, zwei Tage. Beim Durchfahren merken wir, dass das nicht unsere Stadt ist. Die Energie stimmt nicht für uns. So rollen wir weiter, zum nächsten «Pin» auf meiner Wunsch-Liste.

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Ksar Ouled Soltane

Ksar Ouled Soltane wird hoch gehypt, ist liebevoll rekonstruiert und ohne aufdringliche Händler und selbsternannte Guides. Historisch gesehen gibt es kaum schriftliche Hinweise auf die Vergangenheit – die Berber haben einfach nicht so viel in Bücher oder Steine gekritzelt wie wir Europäer.

Zudem wird in Foren hitzig darüber debattiert, ob Ksar Ouled Soltane nun «Star Wars» Drehort gewesen sei oder nicht. Auf offiziellen Star Wars-Webseiten findet sich keine einzige Information darüber, Tourguides aller Couleur jedoch bringen die Gäste hierher und meinen, dass die eine oder andere Szene hier gedreht worden sei. 

Uns eigentlich egal, es ist eine wunderschöne Speicherburg und allenfalls einen Ausflug wert. Die Idee, dann einen anderen Weg zurückzunehmen, war ein Fail. Holterdipolter stockeln wir echt eine kilometerlange Strecke zurück bis Tataouine, passieren hier viele kleine Dörfer, die nochmal einige Jahrhunderte verschlafen haben könnten.

Da uns die Stadt nun mehrere Stunden später immer noch nicht zusagt, gibt Gerd Gas und wir fahren noch einmal in die Berge des von uns favorisierten Dahar-Gebirges. 

Und landen wieder im selben Berber-Dörfchen wie kurz vor Weihnachten, essen hier in einem Berber-Zelt ein deftiges Nachtessen (Gerd soll sein Fleisch in Honig tunken!) bestehend aus Suppe, Salat, verschiedenen Brote, Dipps, Harissa, Oliven, Fleisch en masse (und hier hoffen wir, dass es laaaaange gekocht wurde, da wir die Herstellung und Lagerung zuvor gesehen hatten), CousCous, Gemüse, Gemüse-Gratin, frische Mandarinen und viele Datteln. Dazu Minz-Tee und eine sehr merkwürdige Art von Cola. 

Als es uns im Zelt zu kalt wird, ziehen wir alle um in die Höhlen-Bar. Dort klaut mir die (eigentlich zuckersüsse und kuscheleige) Höhlenkatze meine Wollknäuel. Gerd (und alle anderen) finden das sehr lustig, ich hingegen verstehe da gar kein Spass. Okay, packe ich das Strickzeug zur Seite und nehme am Höhlenleben teil. Wobei das eigentlich nur daraus besteht, den arabischen Gesprächen zu lauschen und der Katze zuzuschauen und wieder einmal Tee zu trinken. Minz-Tee, versteht sich!

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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2 Kommentare
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Beate
Beate
1 Jahr zuvor

Ihr Lieben, es ist immer wieder schön, eure Schilderungen zu lesen und die Fotos zu betrachten! Danke für ein Stück andere Welt!
Die merkwürdige Art von Cola könnte sūs (gesprochen Suuß) gewesen sein. In Aleppo hatten das Straßenhändler aus einer Art Rucksackbehälter gezapft und verkauft. Dabei haben sie aufmerksamkeiterregend mit ner Art Zimbeln geklimpert. Bestandteil war Lakritze, gekostet hatte ich es glaube nie.

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