
1:30 Uhr in der Nacht. Es klopft an unserem Felix, mehrfach und heftig. Bis ich realisiere, was überhaupt los ist, hat sich Gerd schon seine Jeans übergeworfen, schaut raus und plaudert auf französisch mit den Anklopfern.
Wir mögen wegfahren, bittet man uns. Und beim genauen Betrachten der Situation sehen wir, dass um uns herum schon eine Menge Marktstände aufgebaut wurden.
Stimmt ja, heute ist Freitag und vielerorts Markt-Tag. Und wir sind froh, noch herauszukommen. Sonst wären wir bis Freitagabend wirklich festgesessen. Denn mit unserem «kleinen Felix» mal rasch zwischen den Marktständen zu manövrieren wäre schlicht unmöglich.
Schnell räumen wir das Adventskränzchen ein und die benutzten Teetassen in die Schränke und sitzen – Gerd hatte sich wenigstens noch etwas Sinnvolles angezogen und ich, ja, im Nachthemd – in unserem Häuschen und fahren mal schnell aus dem Weg.
Doch wohin? Das Hirn knistert, aber zu mehr ist es noch nicht fähig. Zum Hafen-Parkplatz? Hm, der Weg ist schon versperrt. Okay, dann hoch zum Friedhof. Und dann die grössere Runde um die Halbinsel.
«Du, da ist Einfahrt verboten!», rufe ich noch zu Gerd, während er das Einfahrt-Verboten-Schild neu «interpretiert» und dann der Strasse folgt. Hoffen wir mal das Beste.
Irgendwann sind wir wieder auf der Hauptstrasse und direkt am Strassenrand ist ein perfektes Plätzchen für uns frei. Wir ziehen die Vorhänge wieder zu und verkriechen uns ins Bett.
Da ja die normalen Strassen alle markttechnisch gefüllt sind, ist unser Schlafplatz die einzige Verbindungsstrasse. Im 5-Minuten-Takt werden wir von an uns vorbei rasenden Autos am Schlaf gehindert. Autos und Motorräder knattern, LKWs bringen durch die Druckwelle dann noch unser Bett ins Schaukeln.
Irgendwann ist dann auch diese Nacht einmal zu Ende, wir ziehen uns an und suchen einen starken «Kaffee Türk», wie sie den von mir geliebten Kaffee nennen.
Wir bummeln durch endlose Gassen voller Marktstände und versuchen den Geldautomaten etwas Geld zu entlocken (am Wochenende haben die Automaten weniger Geld, da die Automaten-Auffüller nicht arbeiten. Da wird dann einfach der Maximalbetrag von 800 auf 300 Dinar reduziert. Nun ja, andere Länder, andere Regeln!).
Ich verteile mein ganzes Münzgeld an Bedürftige, Gerd sein Katzenfutter an die Büsis. Wir kaufen frische Karotten (yummi!) und mehlig kochende Kartoffeln (mein deutsches Herz macht einen Freudensprung) und eine Menge frisches Gemüse.
Gegen Mittag dann rollen wir aus der Küsten-Stadt Mahdia, rein ins Landesinnere. Mal schauen, wie es da so ist. Und: Wir brauchen dringend einen Nachmittagsschlaf.











Merci fürs «Mitreisen»
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Leben pur! Unterwegs. Ob bei eisigen -30 °C im lappländischen Winter oder im Sand der tunesischen Wüste, ob im Linksverkehr Englands oder entlang malerischer Traumküsten Europas. Ob im heissen Sommer der Türkei oder im «interessanten» Verkehr Georgiens.
Wir berichten von eingefrorenen Schiebetüren, dem Zusammenleben auf 9,5 Quadratmetern, dem unvermeidlichen Sand in der Wüste und unvergesslichen Fährfahrten. Wir schauen, wie wir mit wenig auskommen und trotzdem viel zu viel dabei haben.