Lesedauer etwa 5 Minuten.
Wir haben einen Deal: unsere Freundin darf vorne sitzen. Dafür muss sie die Kamera bedienen. Ich mach’ es mir hinten bequem (naja, vorne sitzen ist schon schöner, allein wegen der grandiosen Aussicht!) und sie muss nun einer Doppelt- oder Dreifachbelastung standhalten: schauen, staunen und fotografieren. Gut, dass unsere neue Kamera wieder einen Sportmodus hat und meistens mitmacht.
So fährt Gerd noch einmal die «kleine Abkürzung» nach Aït-Ben-Haddou. Unterwegs werde ich hungrig, und damit ist gar nicht zu spassen, das wissen beide ganz genau. Also halten wir in einem Bergdorf an, kaufen Früchte, Gemüse und suchen Brot. Der Gemüseverkäufer zeigt auf eine Frau am Boden sitzend, einen zugedeckten Korb vor sich. Nie im Leben hätte ich sie angesprochen für Brot. Aber, Überraschung, sie hat das leckerste Brot ever in ihrem Körbchen. Und ich glaube sogar, dass es noch warm ist.
Wenig später stehen wir erneut vor dem historischen Lehmstädchen Aït-Ben-Haddou. Genau die richtige Zeit für einen Tee und vielleicht sogar für einen dieser unfassbar leckeren frischgepressten Orangensäfte. Diesmal kommen wir von der Seite und siehe da, wir müssen gar keinen Eintritt bezahlen. So bummeln wir durch die Gassen und zeigen unserer lieben Freundin all die schönen Ecken, die wir schon kennen.
Diesmal ist es deutlich voller, die Touristenbusse reihen sich wie Perlen an einer Kette entlang der Strasse. Wieder einmal beobachten wir die unzähligen Menschen, die sich lieber selbst in tausenden von Posen fotografieren, anstatt die Lehmstadt zu bewundern. Wir schauen genau hin und bitten Gerd, uns ebenfalls in diesem Influencerinnen-Stil abzulichten. Wir finden es amüsant, während er schon am ersten Tag über seine beiden Girls die Augen verdreht. Aber: da muss er durch, der Gute!
So für den ersten Tag hat unsere Freundin schonmal das volle Programm: Villa-Übernachtung, Kaffee aus einem alten Renault, traumhafte Bergkulisse und nun noch UNESCO-Weltkulturerbe. Was will man mehr? Beim Tee lobt sie die Reiseleitung über den grünen Klee und findet einmal mehr, so eine Privat-Tour sei schon etwas Schönes. Die Reiseleitung nimmt das Kompliment gern an und beratschlagt indessen das weitere Vorgehen. Wir stehen kurz vor einer grossen Entscheidung: Geradeaus runter in die Wüste M’hamid oder links abbiegen und in die Wüste um Merzouga?
Es ist nicht einfach. Wir haben ja nur ein paar Tage und zudem wollen wir ja noch ein, zwei, drei Tage nach Marrakesch. Da wir beide Wüsten noch nicht kennen, rätseln wir herum. Schlussendlich – wir wissen jetzt schon nicht mehr genau, warum – entscheiden wir uns für M’hamid und den Erg Chegaga. Bei wunderschöner Aussicht hoch im Lehmstädtchen besiegeln wir die Entscheidung und nach ein paar weiteren Besichtigungs-Gassen sitzen wir wieder in unserem Felix: Regula vorn, sie muss weiter fötalen, ich hinten und suche ein Hotel für uns.
Schnell wird klar, dass wir in Agdz auf unserem Lieblingscampingplatz anfragen, ob er auch Zimmer hat. Hat er. Also kommen wir auf einem absolut überfüllten Platz an, aber der Chef hat schon «unseren» Stellplatz mit zwei Stühlen für uns abgesperrt.
Die nächste Entscheidung steht an: Was kochen wir? Schnell ist auch das klar: wir lassen kochen. Schliesslich kennen wir die Kochkünste hier. Wir gehen noch eine kleine, eher klitzekleine Runde durch die Oase und nur wenig später wird in unserem Felix serviert: beste marokkanische Harari, Tajine und irgendwelche Spiesse. Was sind wir doch für Glückspilze!
Nach diesem Tag dauert es wirklich nicht lang, dass wir alle in unsere Betten fallen und tief und fest schlafen. Während wir Prinzessin-auf-der-Erbse-mässig wie immer in weichen Felix-Betten schlafen, darf sich Regula an die knochenharten Marokko-Matratzen gewöhnen. Weiss sie nur zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Und wir, ehrlicherweise ja auch nicht. Wie auch?
























Merci fürs «Mitreisen»
Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.
Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter
Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!Vortrag Kamele, Kulturen & viele Kontraste Leben-pur reisen mit dem Camper durchs geheimnisvolle Persien
05.06.26; 20.30 Uhr Beim Sahara-Club-Treffen in Westhofen / Rheinland-Pfalz Sowie man sich anmelden kann, teilen wir den Link hier.