Finnland – Rauma und das Naturreservat Rihtniemi 

Finnland – Rauma und das Naturreservat Rihtniemi  Lesedauer etwa 7 Minuten.

Es spricht sich herum: Wir sind keine typischen Stadtmenschen und bevorzugen die Natur. Doch Rauma – ja, Rauma verzaubert uns. Wir fahren in das Städtchen, um ein wenig einzukaufen und zu bummeln, denn wir hören, dass Rauma eine bezaubernde, kleine Altstadt besitzt.

Rauma ist heute die drittälteste Stadt Finnlands. Das überrascht nicht, viele Städte an der Küste werden gegründet, vielleicht spielt auch die Kirche eine Rolle. Vor der Stadtgründung gibt es in Rauma ein Franziskanerkloster und eine katholische Kirche. Die heutige Heilig-Kreuz-Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ab dem 18. Jahrhundert entwickelt sich Rauma zu einem Zentrum des Schiffbaus und der Seefahrt. Ende des 19. Jahrhunderts besitzt Rauma Finnlands grösste Segelschiffflotte.

Obwohl wir die Sprache der Einheimischen nicht verstehen, erfahren wir Folgendes: Die lokale Mundart, «Rauman giäl», zeigt Einflüsse aus dem Schwedischen, Englischen, Russischen und anderen Sprachen – ein Resultat der internationalen Handelskontakte.

Rauma gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe – ein einzigartiges Beispiel einer erhaltenen nordischen Holzstadt. Über Rauma heisst es: Es ist ein lebendiges Viertel mit typischen Holzbauten, engen Gassen, charmanten Innenhöfen, zahlreichen kleinen Läden, Cafés und Restaurants – das kulturelle und soziale Herz der Stadt zu jeder Jahreszeit.

Finnland überrascht uns immer wieder. Eigentlich sollten wir es besser wissen. Wir fahren mit unserem Camper mitten in die Innenstadt und parken direkt in der Altstadt. Selbst in der Hochsaison finden wir viele freie Parkplätze. Finnland ist wirklich ein leeres Land, was uns zugutekommt, da wir immer super Parkplätze finden.

So schlendern wir durch die Altstadt, vorbei an kleinen hölzernen Häusern und durch malerische Gassen. Wir trinken den x-ten Cappuccino. Und dann passiert etwas, das seit Jahren nicht mehr vorkam: Wir gehen Kleider shoppen. Die Frage, wo wir die neuen Kleider im Camper unterbringen, verschieben wir auf später.

Rauma ist noch für viele weitere Dinge bekannt, hat tolle Museen und ist berühmt für seine Klöppelkunst – Spitzen, Deckchen und so weiter.

Doch wir haben ein kleines Problem: Es sind über 30 Grad, und wir sehnen uns nach einem Sprung in den See oder einem Platz am Meer mit Wind.

leben pur

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Landzunge Rihtniemi

Also zieht es uns hinaus, diesmal auf die Landzunge Rihtniemi im Landschaftsgebiet Varsinais-Suomi («Egentliga Finland»), die in die Ostsee ragt. Das Reservat liegt auf der Rihtniemi-Landzunge, dem westlichsten Festlandspunkt Südfinnlands, und ist berühmt für seine Artenvielfalt an Vögeln und Wassergetier. Wie es in Naturparks üblich ist, gibt es nur wenige Stellplätze. Wir finden aber einen direkt am Meer. Es ist einer der romantischsten Stellplätze, die wir in Finnland je haben.

Wir stehen direkt hinter dem Schilf mit einem traumhaften Blick aufs Meer und erleben einen atemberaubenden Sonnenuntergang. Es gibt keine Mücken, nur ein paar Bremsen, aber unser Anti-Mücken-Spray scheint auch auf die Bremsen einschläfernd zu wirken, sodass wir kaum Stiche bekommen.

Am Morgen sitze ich ganz allein vor unserem Felix, halte meine Tasse Kaffee in den Händen und lasse den Blick über das Meer schweifen. Die frische Luft erfüllt meine Lungen, und ich spüre, wie die kühle Brise meine Wangen streicht. Um mich herum ist es vollkommen still – nur das leise Rauschen der Wellen und die lautstarke Zwitscherunterhaltung der Vögel begleiten mich.

Ich lasse meine Gedanken treiben, während das Licht der längst aufgegangenen Sonne auf der Wasseroberfläche tanzt. In diesen Momenten spüre ich eine tiefe Zufriedenheit. Die Freiheit, an diesem Ort zu sein, die Schönheit der Natur in ihrer Unverfälschtheit erleben zu dürfen, erfüllt mich mit Dankbarkeit. Ich geniesse dieses einfache Ritual am Morgen, das mir einen wunderbaren Start in den Tag schenkt.

Wir geniessen die Zeit hier. Und ein Traum wird wahr: Endlich kann ich unsere Hängematte aufhängen. Wenn ich darin liege, fühle ich mich beschwingt (abgesehen davon, wie ich jeweils in die Hängematte ein- und aussteige – gut, dass es davon keine Videos gibt). Über mir sehe ich die Baumkronen und vor mir das Meer, die Sonne geht langsam unter, es ist warm und ich höre das Zwitschern der Vögel. Das Schaukeln macht mich ruhig, und ich geniesse diesen friedlichen Moment in der Natur.

Es ist einfach nur schön. Wir verbringen drei bis vier Tage hier, arbeiten ein wenig und in den Mittagspausen paddeln wir übers Meer. Ich paddle etwas mehr als Gerd, da er momentan als Urlaubsvertretung deutlich intensiver arbeitet.

So entdecke ich den Naturpark mit seinen wunderschönen kleinen Buchten und den vielen verschiedenen Vögeln. Ich sitze still auf meinem SUP und staune. An Gerds freien Tagen paddeln wir gemeinsam in die Buchten. Also ich paddle, er staunt. Diesmal sind es nicht die Katzen, sondern die Enten, Gänse, Schwäne und allerlei andere Piepmätze, mit denen er um die Wette zwitschert. Ich zeige ihm all meine Entdeckungen. Wir könnten tagelang bleiben.

Allerdings wären wir gerne autarker, aber bei knapp 30 Grad hält unser Lebensmittelvorrat aufgrund der Kühlschrankgrösse nicht lange. Wir müssen alle drei bis vier Tage frische Lebensmittel einkaufen. An unserem letzten Abend hier kommen ein paar Jugendliche und fragen höflich, ob sie hier ein wenig zusammensitzen dürfen – chillen oder Party machen, wie man so sagt.

Wir sind hin- und hergerissen: Einerseits haben wir keine Lust auf Party direkt vor der Nase. Andererseits möchten wir den höflichen Jugendlichen nicht den Platz verwehren. Also sagen wir: «Ja, schon okay.»

Schliesslich haben wir schon so viele tolle, ruhige Plätze, da lässt sich eine Nacht mit Party doch wohl ertragen. Auch hier überrascht uns Finnland: Die Jugendlichen tragen ihre Campingstühle und einen grill ins flache Wasser, sitzen auf den Steinen oder dazwischen, lassen die Füsse im kühlen Wasser baumeln und haben ein paar Grillwürstchen und ein paar Dosen Bier dabei. Sie plaudern, lachen, giggeln, fotografieren sich und den Sonnenuntergang immer wieder. Und als die Sonne zwischen zehn und elf untergeht, fahren sie einfach wieder nach Hause. Keine laute Musik, kein Müll, keine Ruhestörung – gar nichts! Da sind wir ja lauter, wenn wir arbeiten und Telefonkonferenzen haben.

Finnland, du überraschst uns einfach jeden Tag aufs Neue.
Danke! Kiitos!

Quellen:

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Kamele, Kulturen & viele Kontraste
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