Baltikum / Estland – Das Viru-Folk-Festival im Lahemaa-Nationalpark

Baltikum / Estland – Das Viru-Folk-Festival im Lahemaa-Nationalpark Lesedauer etwa 7 Minuten.

Nachdem wir Tallinn am frühen Abend hinter uns gelassen haben, rollen wir erneut in den Lahemaa-Nationalpark. Wir suchen nach Ruhe, Natur und einem malerischen Ausblick für atemberaubende Sonnenuntergänge. Wir sind uns sicher, dass wir all das hier finden werden. Doch wie Gerd immer so treffend sagt:

«Wer Pläne macht, kann enttäuscht werden; wer Ideen hat, wird überrascht.»

So fahren wir auf der Landstrasse Richtung Nationalpark, als ich in meinem Google Maps einen kleinen Pin für ein Restaurant entdecke. Jemand hatte uns dieses Restaurant empfohlen, und wir überlegen, dort am Abend zu essen.

Warum auch immer, diesmal verspüre ich den Drang, einen Platz zu reservieren. Vielleicht, weil es Samstagabend ist, vielleicht, weil das Wetter so herrlich ist – ich weiss es nicht. Jedenfalls reserviere ich online und erhalte eine Bestätigungs-SMS. Das mag zunächst unbedeutend erscheinen, wird aber im Laufe des Abends eine entscheidende Rolle spielen.

Als wir auf die schmale Strasse ins winzige Dörfchen Käsmo einbiegen, wird uns schnell klar, was hier los ist: Das Viru-Folk Festival findet statt. Aha, jetzt können wir es eh nicht mehr ändern.

Gerd hält an. Leider ist schon weit vor dem Ortseingang eine Strassensperre, und man informiert uns, dass die gesamte Halbinsel und das ganze Dorf mit allen Parkanlagen gesperrt sind und nur Menschen mit Festival-Ticket Zugang haben. Ich erkläre der Kontrolleurin, dass wir nichts von dem Festival wussten und eigentlich nur ins Restaurant wollen.

Sie lächelt mich an und sagt:

«Herzlich willkommen in Käsmo beim Festival. Und natürlich, wenn ihr eine Reservierung habt, kommt ihr ins Festivalgelände. Ihr wollt ja nur etwas essen.»

Wow!

Schnell parken wir und ziehen uns etwas wärmer an. Dann machen wir uns auf den Weg und passieren weitere Festival-Kontrollstellen, wo wir einfach durchgewunken werden, sobald wir die Reservierungs-SMS zeigen.

Wir sind begeistert, erfreut und ein wenig beschämt.

So schlendern wir über das Festivalgelände, das wirklich traumhaft schön ist, und fragen uns, warum man überhaupt ins Restaurant gehen sollte. Denn hier gibt es fantastische Foodstände, an denen man wunderbar essen und trinken kann. Schliesslich erreichen wir das Restaurant und haben von unserem reservierten Tisch auf der Terrasse einen direkten Blick auf die Hauptbühne – Glück pur und on the road, sozusagen.

Ein wenig schlechtes Gewissen beschleicht uns, und wir überlegen, ob wir doch noch ein Ticket kaufen sollten, aber es gibt leider keine Tagestickets mehr.

Rasch setzen wir uns auf die Terrasse, bestellen etwas Fantastisches, geniessen einen traumhaften Sonnenuntergang, kommen mit anderen Gästen ins Gespräch und erleben einen wunderschönen Abend mit einem tollen Konzert. Der Blick von der Terrasse wirkt fast wie eine VIP-Lounge. So etwas kann man nicht planen; es ist wirklich Überraschung pur.

Das Konzert neigt sich dem Ende zu, und wir merken erst jetzt, dass es noch weitere Bühnen im Wald und am See gibt.

Wir bummeln Richtung Halbinsel-Spitze – das soll die nördlichste Stelle Estlands sein. So genau weiss ich es im Nachhinein nicht mehr, weil Konzert und Festival mich absorbieren.

Wir schlendern durch den Wald und erreichen die nächste Bühne. Auch hier bekommen wir einfach Einlass, weil wir ja nun auf dem Festivalgelände sind. Die Musiker machen gerade Pause, und wir gehen noch weiter zum Meer – völlig begeistert von dieser Landschaft.

Denn Estland, das wussten wir auch nicht, ist das Land der riesigen Findlinge. Gewaltige Steine liegen mitten im Meer. Die Sonne geht wunderschön unter. Unsere Kameraspeicher platzen fast, weil wir so viele Bilder von Sonnenuntergängen, Findlingen und dieser grossartigen Stimmung machen.

Beschwingt laufen wir langsam zurück zum Auto und kommen nochmals an den Bühnen vorbei.

Am Ende hören wir fast alle Konzerte und erleben eine wunderbare Stimmung! Es wird getanzt, gesungen, fantastisch gegessen, genascht, getrunken! Familien sind mit Campingstühlen und Regenjacken dabei – zum Glück bleiben die trocken! Die Kinder schaukeln, spielen und rennen herum.

Es ist wirklich ein richtiges Familienfest! Wir sind begeistert! Und irgendwann, als auch das letzte Konzert zu Ende ist, gehen wir zurück zu unserem Felix. Wir entscheiden uns, nicht auf dem Festivalgelände zu übernachten, sondern fahren noch ein Stück weiter, ein paar Dörfer weiter.

An einem ruhigen Platz haben wir eine wunderbare Nacht. Eigentlich verliessen wir Tallinn, weil wir Ruhe suchten – in Käsmo finden wir zwar keine Ruhe, dafür aber viele Glücksmomente. Musik verbindet, wir lernen Menschen kennen, denen wir später noch einmal begegnen. Es ist unglaublich, was dieser Abend uns schenkt.

Hier noch ein paar Infos zum Festival:

Jeden August verwandelt sich das idyllische Küstendorf Käsmu im Lahemaa-Nationalpark in einen pulsierenden Hotspot für Folkmusik, wenn das Viru-Folk Festival Musiker und Besucher aus ganz Estland und darüber hinaus anzieht. Das Festival steht jedes Jahr unter einem einzigartigen kulturellen Motto – 2025 sind es die nordischen Einflüsse und gemeinsamen musikalischen Traditionen, die im Mittelpunkt stehen. Inmitten von majestätischen Kiefern und mit atemberaubendem Meeresblick bieten große und kleine Bühnen eine Plattform für vielfältige musikalische Darbietungen. Workshops, Mitmachaktionen sowie lokale Köstlichkeiten und kunsthandwerkliche Schätze runden das Erlebnis ab.

Viru-Folk ist weit mehr als nur ein Musikfestival – es ist eine lebendige Begegnung mit Estlands kulturellem Erbe und der unverwechselbaren Atmosphäre des „Kapitäne-Dorfs“. Besucher erleben hier ein liebevoll gestaltetes Fest, das sich durch seinen nachhaltigen Ansatz, ein familienfreundliches Programm und eine inspirierende Mischung aus lokalen und internationalen Künstlern auszeichnet. Für alle, die Musik, Geschichten und Gemeinschaft am Meer schätzen, ist das Viru-Folk Festival ein unverzichtbares Sommer-Highlight in Estland.

Quellen:

leben pur

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