
Längerer Beitrag – schneller Überblick:
In verschiedenen Foren liest man immer wieder, dass der Osten Finnlands viel schöner und der Westen eher langweilig sei. Diese Meinung können wir absolut nicht teilen. Der Osten, besonders die Region um Karoline und das hoch oben gelegene Lappland, ist zweifellos traumhaft. Doch auch der Westen verzaubert uns auf seine ganz eigene, ebenbürtige Weise.
Für die nächsten Tage haben wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen: den Archipelago Trail, oder wie wir auf Finnisch sagen würden (wenn wir könnten): Saariston Rengastie.
Der Archipelago Ringväg, auch bekannt als Archipelago Trail oder auf Finnisch Saariston Rengastie, ist eine etwa 250 Kilometer lange Rundroute durch den grössten Schärengarten der Welt vor der südfinnischen Küste, in der Region um Turku und Naantali. Die Route verbindet zahlreiche grössere und kleinere Inseln, die durch Brücken und Fähren erreichbar sind. Sie führt durch die Gemeinden Pargas, Nagu, Korpo, Houtskär und Iniö, die ehemals eigenständige Gemeinden sind und in dieser Region liegen. Die Route ist auch als Sonnenrundweg bekannt.
Wie das alles begann? Ganz einfach: Ich wollte einen bestimmten Punkt auf meiner Wunschliste abhaken – warum genau, daran erinnere ich mich nicht mehr. Plötzlich endet die Strasse, und wir stehen an einem Fähranleger. Aha, also Fähre fahren. Das war auf dem winzigen Smartphone-Kartenausschnitt nicht ersichtlich. Während wir auf die nächste Fähre warten, teilen wir unsere frische Melone mit zwei Radfahrern, die uns im Gegenzug fragen, ob wir den Sonnen-Trail um die Inseln machen. Ich zucke mit den Schultern. Sonnen-Trail? Nie gehört. Aber Google hilft uns weiter, und schon haben wir einen Plan: Der Archipelago Ringväg soll es für die nächsten Tage sein.
Wir wissen weder, wann die Fähren fahren, noch wie teuer sie sein werden. Wir haben keine Ahnung, ob wir Stellplätze finden oder jämmerlich irgendwo verhungern müssen. Und dennoch fahren wir voller Vertrauen auf die erste Insel. Dort übernachten wir an einer Traumstelle mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang und einem herrlichen Blick auf die Schären. Schade eigentlich, dass man schlafen muss.
Am nächsten Morgen, nach einem Frühstück mit Traumaussicht, überlegen wir, wie es weitergehen könnte. Mittlerweile wissen wir, dass die Schären durch den Rundweg verbunden sind. Also machen wir uns auf den Weg und erkunden Insel für Insel. Hier eine Fähre, dort ein Cappuccino im Land-Café. Dort ein paar Blaubeeren im Wald. Und wieder eine Fähre. Diese kündigen sich immer mit dem Schild „Strasse zu Ende“ an. Praktisch.
Einmal müssen wir eine Fähre vorher buchen, praktisch per QR-Code, alles easy. Auf den Inseln gibt es kleine B&Bs und Campingplätze. Ebenso freie Stellplätze oder kleine Marinas, an denen frisches Wasser, Thermoskannenkaffee, Mülltonnen und Übernachtungsplätze vorhanden sind. Einfaches Reisen sozusagen.
In (oder auf?) Korpo besuchen wir ein Archipelago-Museum, das uns mangels Lust und wegen fortschreitender Müdigkeit nicht so fesselt. Das mag unfair klingen, aber manchmal ist sogar uns ein Museum zu viel (was ja selten vorkommt).
Wir finden einen Traumplatz an einem alten Fähranleger, der nicht mehr in Betrieb ist, blicken auf einen spektakulären Sonnenuntergang, blasen unser SUP auf und beschliessen, hier ein paar Tage zu bleiben. Gerd hat seine letzten Arbeitstage vor den Ferien, ich schaue mal, was wir mit unserer Freundin alles unternehmen könnten und geniesse meine freien Tage auf dem SUP und beim gross angelegten Hausputz. (Alles einmal hinaus räumen, Vorräte sondieren, Sand, Krümel, Flusen entfernen und das Trennklo mal tiefenreinigen.) Denn wir werden zu dritt weiterreisen und wollen wenigstens zu Beginn einen guten Eindruck machen. Normalerweise verlottern wir ein wenig, wenn wir lange einsam unterwegs sind. Okay, dass wir den Hausputz geniessen, können wir jetzt nicht wirklich sagen, aber das Ergebnis lässt sich sehen, sogar unsere Freundin bemerkt es später anerkennend.
Übrigens noch ein Hinweis: Man kann scheinbar auch die Schärenrundfahrt mit dem Bus machen. Denn auf den Fähren kommen uns immer wieder Linienbusse entgegen. Das finde ich megacool. Ich habe mal ein paar Links rausgesucht, falls man ein paar Kilometer überspringen will.
Hier ein paar Infos dazu, die wir im Vorfeld hätten recherchieren sollen:

Route und Besonderheiten:
- Die Strecke beginnt meist in Turku oder Naantali und vollführt eine Rundtour im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn.
- Die Route ist etwa 250 bis 280 Kilometer lang und dauert empfohlen 2-5 Tage, um die Vielfalt der Inseln und Natur zu geniessen.
- Sie umfasst etwa 8-9 Fährverbindungen. Die gelben Fähren von Finferries verbinden die Inseln in der Regel kostenlos und verkehren häufig ohne feste Fahrpläne, ausser für zwei grössere Abschnitte (Rymättyla–Nagu und Houtskär–Iniö), die kostenpflichtig sind (ca. 45 € pro Auto (Van!) – Wohnmobile sind teurer – inkl. Insassen).
- Reservierungen für Fähren sind normalerweise nur im Juli notwendig, man zahlt beim Einfahren auf die Fähre mit Karte.
- Die Strecke führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft aus tausenden kleinen und grösseren Inseln, geschützten Naturreservaten, dichten Wäldern, felsigen Küsten und Wasserwegen.
- Es gibt kleine Orte mit historischen roten Holzhäusern, charmanten Cafés und Gaststätten sowie Möglichkeiten zum Wandern, Radfahren, Kanufahren und Segeln.
- Der Archipelago Trail ist zu etwa 80% schwedischsprachig, was das kulturelle Flair prägt.
- Hauptreisezeit ist zwischen Juni und August, obwohl die Tour auch im Herbst oder Winter machbar ist, dann aber mit Einschränkungen bei den Fähren.
Natur und Landschaft:
- Die Landschaft ist geprägt von unberührter Natur mit tiefblauen Wasserwegen, zerklüfteten Küsten, Felsen und riesigen Wäldern.
- Viele der Inseln sind unbewohnt und bieten stille, einsame Plätze.
- Nationalparks und Naturschutzgebiete sind in der Region vorhanden, perfekt für Naturfreunde und Outdoor-Aktivitäten.
- Die Region bietet Flora und Fauna der Ostsee-Schären, mit vielfältiger Tierwelt und Pflanzen.
Fähren und Verkehr:
- Hauptanbieter der Fähren ist Finferries mit gelben Autofähren, die meist kostenlos und regelmässig fahren.
- Kostenpflichtige Fähren: Rymättyla–Nagu und Houtskär–Iniö.
- Reservierungen sind nicht erforderlich, Bezahlung erfolgt kontaktlos bei der Einfahrt.
- Es gibt auch kleinere Passagierfähren mit blau-weisser Farbe.
- Busverbindungen sind vorhanden, etwa von Turku aus, verbinden die Inseln und Fähranleger, jedoch handelt es sich meist um Linienbusse mit saisonal eingeschränktem Angebot. Details dazu sind auf regionalen Verkehrsseiten zu finden.
Webseiten:
- Busverbindungen: https://busmaps.com/en/finland/public_transit-line-904-1077017050-439454141#map
- Buchung der beiden Fähren: https://booking.finferries.fi/en/my-account/
- Finferries (Fähren): www.finferries.fi
- Visit Turku (Tourismusinfos): www.visitturku.fi
- Visit Naantali: www.visitnaantali.com
- Finnish Archipelago Routes: www.finnisharchipelagoroutes.fi/en
- Fahrpläne Fähren: https://www.finferries.fi/en/ferry-traffic/ferries-and-schedules.html








































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