Marokko – Geheimnisvolles Riffgebirge: Zwischen Schnee, Regenbogen und Marihuanafeldern

Marokko – Geheimnisvolles Riffgebirge: Zwischen Schnee, Regenbogen und Marihuanafeldern Lesedauer etwa 6 Minuten.

Das Wetter in den Bergen bessert sich, und wir verlassen Al-Hoceïma in Richtung Westen. Anstatt der Küste zu folgen, entscheiden wir uns, erneut durch das Riffgebirge zu fahren. Unser Reiseführer beschreibt es als ein wahres Naturwunder, und als Bergliebhaber wollen wir uns dieses Erlebnis keinesfalls entgehen lassen. Doch weit kommen wir nicht. Bereits am Mittag erreichen wir einen Strand und merken, dass es heute nicht weitergeht. An einer Wasserquelle vor einer Moschee füllen wir unser Frischwasser auf. Da wir hier ganz allein sind und das Wetter einigermassen freundlich zu uns ist, nutzen wir die Gelegenheit, um unsere Wäsche zu waschen.

Im Gegensatz zu den touristischen Gebieten Marokkos gibt es hier kaum Campingplätze, eigentlich gar keine. Unser Reiseführer warnt ausdrücklich davor, durch das Riffgebirge zu reisen, das auch als «Kiff-Gebirge» bekannt ist. Laut inoffiziellen Statistiken sollen hier 50 % der weltweiten Marihuanapflanzen wachsen, weshalb Touristen gewarnt werden, diese Region zu durchqueren. Naja, Warungen eben.

Während wir unsere Wäsche waschen, werden wir von Einheimischen eingeladen, ihre Waschmaschine zu nutzen. Doch die Einladung kommt zu spät, wir sind fast fertig und hängen unsere Wäsche in den Wind. Und wieder einmal sind wir überwältigt von der Freundlichkeit der Menschen.

Den Abend verbringen wir gemütlich an einem wunderschönen Stellplatz am Strand. Am nächsten Morgen geht es dann endlich wirklich ins Riffgebirge. Dieses erstreckt sich im Norden Marokkos entlang der Mittelmeerküste und bildet einen etwa 350 Kilometer langen, wildzerklüfteten Gebirgszug, der sich von der Strasse von Gibraltar bis zur Mündung des Moulouya zieht. Die Landschaft ist geprägt von dramatischen Felsformationen, tiefen Schluchten, steil abfallenden Felsküsten und schmalen Stränden. Besonders eindrucksvoll sind die Steineichenwälder und die üppige Vegetation, die im Frühjahr und Frühsommer das Gebirge in ein erstaunliches Grün taucht.

Die Region ist nur dünn besiedelt, viele Bewohner sind Berber (Rifkabylen), die traditionell von Landwirtschaft und, in einigen Gebieten, vom Hanfanbau leben. Die Strassen im Riff sind teilweise kurvig und in unterschiedlichem Zustand, was die Anreise in abgelegene Gebiete erschweren kann, aber auch dazu beiträgt, dass viele Regionen ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Wir schrauben uns immer höher und höher. Die Serpentinen werden schmaler und schmaler, die Landschaft immer atemberaubender. Am Strassenrand winken uns immer wieder Einheimische zu, mit einer eindeutigen Geste, ob wir etwas zu «rauchen» brauchen. Da wir keine Käufer sind, winken wir freundlich zurück und lehnen ab.

Die Landschaft verändert sich. Wir durchqueren wunderschöne Wälder, und plötzlich sage ich zu Gerd: «Schau mal, das ist echt schon Schnee!» Die Berge in der Ferne müssen ziemlich hoch sein, und es dauert nicht lange, bis wir direkt im Schnee fahren. Wir erleben noch einmal einen richtigen Winter, vermutlich den letzten in diesem Jahr. (Und wir haben vergessen zu fotografieren, passiert sogar uns mal!) In der Schweiz werden wir wahrscheinlich keinen Schnee mehr haben, denken wir. Doch später werden wir selbst erleben, dass es kurz vor Ostern in der Schweiz noch einmal kräftig schneien kann. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir das jedoch nicht. So schlittern wir ein wenig über den Schnee und sind froh, dass wir noch mit Winterreifen unterwegs sind. Irgendwann führen uns die Serpentinen wieder bergab, und die Landschaften beeindrucken uns.

Erst am Ende dieser Strecke lese ich, dass man hier möglichst nicht fotografieren sollte, da die Menschen, die ihr Geld mit Marihuana verdienen, das gar nicht gern sehen. Schliesslich gelangen wir wieder in tiefere Gefilde, zurück ans Mittelmeer. Dort finden wir einen ruhigen Stellplatz, aber kurz zuvor erleben wir noch den wohl spektakulärsten Regenbogen unseres Lebens. Über dem Meer spannt sich ein doppelter Regenbogen. Vorne scheint die Sonne, während wir selbst im Nieselregen stehen.

Auf einem kleinen Parkplatz direkt am Meer richten wir uns ein. Dort gibt es auch einen Sport- oder Familienpark, in dem Kinder und Jugendliche Fussball spielen und mit ihren teilweise zerfledderten Fahrrädern herumfahren. Immer wieder kommen sie zu uns und fragen nach Süssigkeiten, später auch nach Geld. Puh, das ist jedes Mal eine merkwürdige Situation, das haben wir gar nicht gern. Wir jedenfalls geben weder Süsses noch Geld.

In Amtar bleiben wir drei Tage – Arbeitstage und so – und machen es uns mit ein paar neuen Reisefreunden gemütlich. Nach den Tagen in Amtar geht es wieder ins Riffgebirge, diesmal mit dem Ziel, die wunderschöne blaue Stadt Chefchaouen zu besuchen. Davon berichten wir später einmal.

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