Marokko – Kaffeepausen und Kristalle auf marokkanischen Strassen: Unsere Freundin besucht uns

Marokko – Kaffeepausen und Kristalle auf marokkanischen Strassen: Unsere Freundin besucht uns Lesedauer etwa 7 Minuten.

Erinnern wir uns. Es war Herbst, oder vielleicht schon Winter? Wir sassen bei unserer Freundin auf dem Sofa. Sie zauberte wieder einmal ein göttliches Mahl für uns, während ich an meinem endlosen Pullover-Projekt strickte (damals war ich noch optimistisch, es schnell zu beenden) und Gerd wieder einmal irgendein Update auf ihrem MacBook durchführte. Ein ganz gewöhnlicher Nachmittag im Herbst. Oder Winter.

Ich fragte sie, wann sie das nächste Mal Urlaub geplant habe. Ihre Antwort kam prompt: «Zu deinem Geburtstag.» Aha. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, wo wir sein würden. Doch das war ihr egal, sie würde kommen. Und aus einem Impuls heraus fragte ich: «Was hältst du von Marrakesch?» Ihre Augen begannen zu leuchten, und wir beide spürten in unsere Fantasie schon die Kraft der Farben, Düfte und der Magie des marokkanischen Lebens. «Ja, warum nicht Marrakesch?»

Seitdem plante ich die Reise nach Marokko. Gerd war sofort dabei, auch wenn er sich weniger um die Planung kümmerte. Planung bedeutete zunächst, unsere Lieblingsbuchhandlung aufzusuchen, um Karten und Reiseführer zu besorgen. Träumen, Bilder betrachten, überlegen, wie viele Kilometer es sein würden. Braucht man ein Visum? Tun es unsere Winterreifen noch? Und die wichtigste Frage: Wie viel Wolle brauche ich für drei Monate? Denn eines darf niemals passieren: nicht genug Wolle zu haben.

So fuhren wir Monate später über den atemberaubenden Tichka und erreichen kurz vor Marrakesch unser Ziel. Gerd hatte uns ein kleines Bijou gebucht. Wir waren überrascht, dass wir in den Innenhof fahren sollten, das Tor war gerade so breit genug, aber Felix passte durch.

Wir waren die einzigen Gäste in der Villa und wurden verwöhnt. Von der Sonne, von gemütlichem Kaffee am Pool und einem traumhaften Garten. Die Zimmer lagen im ersten Stock, die Duschen boten endlos heisses Wasser. Auch mal schön, denn wir sparen sehr mit unserem Heizungsgas im Felix, schliesslich müssen wir mit unseren beiden Gasflaschen haushalten, da es scheinbar keine Möglichkeit gibt, Gas nachzutanken.

Langsam wird es Abend, ein Taxi holt uns ab und wir fahren gemeinsam zum Flughafen. Der, by the way, einer der schönsten Flughäfen zu sein scheint, mit seiner wunderschönen geschwungenen Form. Unsere liebe Freundin landet im romantischsten Sonnenuntergang, wir nehmen sie in die Arme und sie hat tatsächlich ein Geburtstagsgeschenk für mich dabei. Inklusive Kerzen. Was für eine Freude.

Während die Sonne alles gibt beim Untergehen und die Palmen noch exotischer wirken lässt, nimmt unser Taxi die lebhaften Stadtrandstrassen hinaus zur Villa. Wir plappern um die Wette, Regulas Augen strahlen und immer wieder lachen wir über die Reisepassgeschichte. Aber die, das kann ich gleich sagen, werde ich hier nicht erzählen.

In der Villa angekommen, gibt es das volle Programm Marokko: Minztee, Tajine, winterkalte Zimmer, knochenharte Betten. Aber all das ist egal, denn wir haben eine Woche vor uns, die – wie wir später sagen würden – Erlebnisse für einen ganzen Monat bereithält.

Am Morgen frühstücken wir noch gemütlich, quetschen unseren Felix wieder hinaus durchs Tor, und schon beginnt unser einwöchiger Roadtrip. Erstmal «müssen» wir noch einmal über den Tizi n’Tichka. Nachdem wir ihn gestern in Richtung Norden überquert haben, merken wir, dass er in Richtung Süden komplett anders wirkt. Das macht es nochmal mehr interessant.

Da unsere Freundin eine fleissige Leserin unserer vielen Reisegeschichten ist, weiss sie natürlich schon, dass es kleine Kaffeestände am Strassenrand gibt. Ja, zu so einem will sie gehen. Ich habe zwar an einen schönen Stopp in den Bergen im Felix gedacht, aber nein, sie will an einem uralten Renault anhalten. Und, wie sich zeigen wird, ist das eine fantastische Idee. Ein älterer Herr hat hier sein Kaffee-Business aufgestellt. Die drei Männer, die den einzigen Tisch besetzt halten, werden aufgescheucht, damit wir Platz nehmen können. Ob uns das gefällt? Ganz sicher nicht. Aber haben wir eine Chance der Widerrede? Nein!

So bekommen wir einen herrlich guten Espresso, sogar in richtigen Gläsern. Wir erfahren, dass der Mann vier Kinder hat, die jüngste ist gerade bei ihm. (Ehrlicherweise waren wir kurz in unseren Vorurteilen gefangen und dachten, es wäre seine Enkeltochter.) Wir schenken ihm für die Kids zwei Fussbälle, die können Kinder ja immer gebrauchen. Als Dankeschön bekommen wir Kristalle aus den Bergen geschenkt. Er und seine Freunde gehen manchmal in die Berge und sammeln diese Kristalle.

Ich liebäugele noch mit einem braunen Wüsten-Kristall. Das sind so sandfarbene kristallähnliche versteinerte Dinger. Ich denke noch, die würden sich sicher gut in unserem neuen Wohnzimmer machen. Er lacht: «Die entstehen, wenn Kamele in den Sand pinkeln. Dann bleibt der Sand in der Form und wir verkaufen es.» Okay, dann eben nicht, Kamel-Pipi als Deko? Wohl eher nicht. Und ob die Geschichte stimmt, bezweifle ich auch. Aber wenn mal irgendwas in meinem Kopf ankommt, schaffe ich es kaum, das wieder herauszulöschen.

Irgendwann gelingt es uns, unsere Freundin zu überreden, weiterzufahren. Denn die Tage werden lang, und wir haben viel vor.

leben pur

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Kamele, Kulturen & viele Kontraste
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