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Vor vielen, wenn nicht sogar vor sehr vielen Jahren, stand ich stundenlang an, um im Lenin-Mausoleum einen Blick auf den hochverehrten Lenin zu werfen. Ob ich das aus eigenem Antrieb tat? Ganz bestimmt nicht. Während eines Schüleraustausches «mussten» wir in Moskau auch diesen Punkt abhaken. Bis heute verstehe ich nicht, warum ich als 14-Jährige eine Leiche anschauen sollte. Doch an den Prunk und den ganzen Personenkult erinnere ich mich noch ganz genau.
Das Mausoleum Mohammed V
Diesmal, in Rabat, besuche ich freiwillig das Mausoleum.
Ein Mausoleum ist ein monumentales Grabmal, das in der Regel für bedeutende Persönlichkeiten errichtet wird. Es dient nicht nur als letzte Ruhestätte, sondern oft auch als Denkmal, um das Leben und Vermächtnis der Verstorbenen zu ehren. Das Wort «Mausoleum» leitet sich vom Namen des Königs Mausolos von Karien ab, dessen prachtvolles Grab in der antiken Stadt Halikarnassos (heute Bodrum in der Türkei) als eines der Sieben Weltwunder der Antike galt. Seither bezeichnet man monumentale Grabbauten als Mausoleen.
Viele Mausoleen sind kunstvoll gestaltet und beeindrucken mit ihrer Architektur, um nicht nur Respekt zu zeigen, sondern auch eine Verbindung zwischen der irdischen und spirituellen Welt zu schaffen. Bekannte Beispiele sind neben dem Mausoleum von Mohammed V in Rabat, das Taj Mahal in Indien und eben das oben genannte Lenin-Mausoleum in Moskau.
Unsere Reise führte uns also zum Mausoleum von Mohammed V. Ehrlich gesagt, hatten wir keine allzu hohen Erwartungen – vielleicht ein weiterer prunkvoller Bau, wie man ihn in vielen Städten findet. Doch der Besuch überraschte uns auf angenehme Weise.
Schon vor dem Betreten des Geländes spürt man die feierliche Ehrfurcht, die diesen Ort durchdringt. Das Mausoleum, ein blendend weisser Bau mit grünem Dach, wirkt schlicht und erhaben zugleich. Die Architektur vereint traditionelle marokkanische Stilelemente mit moderner Klarheit. Besonders faszinieren die Details: filigrane Mosaike, geschnitzte Ornamente und leuchtende Glasfenster, die die Kuppel in warmes, diffuses Licht tauchen. Statt mich auf das Grab zu konzentrieren, verlor ich mich wieder in den Mosaiken, Mustern, Farben und der Geometrie.
Wer war Mohammed V, und warum ist dieser Ort für Marokko so wichtig? Ein König, der das Volk in Zeiten des Umbruchs einte, sich für Bildung und Reformen einsetzte und dabei seine Rolle als gläubiger Muslim bewahrte. Mohammed V (1909–1961) regierte von 1927 bis zu seinem Tod und gilt als Vater der marokkanischen Unabhängigkeit. Er führte das Land durch eine entscheidende Phase der Geschichte, geprägt von kolonialer Besetzung, nationalem Widerstand und schliesslich der Unabhängigkeit.
Der Hassan-Turm
Der unvollendete Turm sollte ursprünglich das Minarett einer der grössten Moscheen der islamischen Welt werden, doch das ambitionierte Bauprojekt wurde nie vollendet. Der Bau begann im Jahr 1195 unter der Herrschaft des Almohaden-Kalifen Abu Yusuf Yaqub al-Mansur. Er plante eine monumentale Moschee, die die Macht und Pracht seiner Dynastie symbolisieren sollte. Die Moschee sollte mit 60.000 Gläubigen eine der grössten der Welt werden. Der Turm, der als Minarett dienen sollte, wurde so entworfen, dass er eine Höhe von 86 Metern erreichen würde – eine technische Meisterleistung für die damalige Zeit.
Nach dem Tod des Kalifen im Jahr 1199 – also nur eine Handvoll Jahre später – wurde der Bau jedoch eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt war der Hassan-Turm erst 44 Meter hoch. Die unfertige Moschee, von der nur der Turm und zahlreiche Säulen übrig geblieben sind, wurde später durch ein Erdbeben im 18. Jahrhundert weiter beschädigt.
Zuerst besichtigen wir das Mausoleum, bummeln dann ein wenig an den Moschee- und Turm-Ruinen entlang, bestaunen die Klarheit und vor allem wieder einmal die vielen Muster und Ornamente (hatte ich bereits erwähnt, dass ich in all die Muster verliebt bin?) und lassen es uns nach der Besichtigung auf einer Dachterrasse eines nahegelegenen Hotels bei marokkanischem Minztee und Kaffee gut gehen. Und, ganz besonders erwähnenswert: wir geniessen es, ohne Jacke im Sonnenschein zu sitzen. Im Januar.




















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