Finnland – Holzskulpturen und Leuchttürme: Kotkas maritimes Erbe

Finnland – Holzskulpturen und Leuchttürme: Kotkas maritime Erbe Lesedauer etwa 5 Minuten.

Wenn ich mir etwas sehnlichst gewünscht habe, dann waren es diese traumhaften Stellplätze direkt am Wasser in Finnland. Schon in den ersten Tagen unserer Reise erfüllen sich unsere Wünsche, und wir sind überglücklich, überall diese malerischen Orte zu finden. Manchmal fällt es schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, wenn der Blick ständig nach draussen schweift. Doch bald akzeptieren wir, dass dies Teil unserer Entscheidung ist.

Wir reisen hier übrigens viel mit dem Reiseführer und durch intensive Internet-Recherche, da wir die finnische Sprache weder auf Schildern noch auf Flyern verstehen können. Leider. Und so richtig viel Kontakt haben wir auch nicht, (Augen-)Kontakt ist hier irgendwie nicht so üblich.

Kotka, so schreibt der Reiseführer, hat eigentlich nicht viel zu bieten, ausser Museen, die wir bereits an einem Regentag besucht haben. Doch die wahre Schönheit Kotkas liegt in seiner Umgebung, die wir nun erkunden wollen. So sagt es zumindest unser rotes Büchlein, der Reiseführer. Also fahren wir wieder einmal ans Ufer. Diesmal blicken wir, so glaube ich zumindest, auf die Ostsee, genauer gesagt auf den Finnischen Meerbusen. Doch anstatt eines unendlichen Horizonts sehen wir hier schon die nächste Insel.

Zum Feierabend – der hier unglaublich lang ist, da es erst kurz nach 11 Uhr dunkel wird – schlendern wir durch den Katariinenpark an der südlichsten Spitze von Kotka und fühlen uns sofort wohl. Die Weite, der Blick aufs Meer, die vielen Vögel in der Luft – hier verschmelzen Natur, Geschichte und moderne Freizeitgestaltung auf wunderbare Weise. Was einst ein Industriegebiet mit riesigen Öltanks war, ist heute ein lebendiger Park voller Möglichkeiten zum Verweilen, Spielen und Staunen.

Wir staunen (und wundern uns wieder einmal) über die Oak Soldiers, geschnitzt aus alter Schiffseiche. Diese imposanten Holzskulpturen erinnern an die Seeschlachten bei Ruotsinsalmi (1789–1790) – wir sind ja bestens informiert, waren ja vorgestern im Museum –, bei denen rund 80 Schiffe vor der Küste sanken. Damals baute die schwedische Schärenflotte entlang der Ostseeküste grosse Schiffe aus Eiche, kleinere aus Fichte oder Kiefer. Ein einziger Schiffsrumpf konnte bis zu 2.000 Baumstämme benötigen. Manche dieser Eichen waren bereits im Mittelalter ausgewachsen. Heute stehen sie in neuer Form hier im Park – gestaltet von Heikki Laaksonen, Ari Leppänen und Jukka Auervuolle – und erzählen stumm von einer anderen Zeit.

Ob sie wirklich viel erzählen, wissen wir nicht, aber dass Kinder um sie herum rennen und Fangen spielen, das ist eindeutig sichtbar.

Ein paar Schritte weiter entdecken wir ein Labyrinth aus Stein, das zum Innehalten einlädt. Wenn man in der Mitte steht, soll ein leises Echo entstehen. So richtig will es nicht funktionieren und irgendwie stellen wir uns ein Labyrinth deutlich anders vor. Irgendwo so, dass man nicht sieht, wohin man geht. Sogar Labyrinthe sind hier anders.

Oben auf dem Hügel – Berg wäre wirklich zu viel gesagt – stehen dann ein paar Mini-Leuchttürme. Wir fragen uns, warum, und ich finde heraus: Die kleinen Leuchttürme im Katariinenpark sind mehr als nur hübsche Dekoration – sie sollen von der langen maritimen Geschichte Kotkas erzählen.

Früher war diese Region ein wichtiger Hafen- und Marinestandort. Die Leuchttürme symbolisieren die alten Seezeichen, die Seeleuten bei der Navigation durch die Schärenwelt der Ostsee halfen. Einige erinnern an Tagesmarken – unbeleuchtete Orientierungshilfen, die nur bei Tageslicht sichtbar waren. Andere nehmen Bezug auf den ehemaligen Leuchtturm von Ruotsinsalmi, dessen Ruinen heute noch auf dem Hügel Pookinmäki zu sehen sind.

Die Stadt Kotka hat mit diesen kleinen Türmen ein Stück Seefahrtsgeschichte in den Park geholt – als ästhetisches Element und stille Erinnerung an die Vergangenheit. Wer durch den Park schlendert, begibt sich also auch auf eine Reise durch die nautische Kultur der Ostsee.

Eigentlich wollten Gerd und ich nur eine Viertelstunde zur Inselspitze wandern, doch daraus wurde ein Bildungsabend. Naja, auch gut. Das Abendessen muss eben noch warten.

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Christiane
Christiane
3 Monate zuvor

Wir verfolgen schon einige Zeit Eure Reisen, sie sind so lebendig erzählt das man sich schon auf die nächsten Erlebnisse freut, wir reisen derzeit auch mit unserem Globecar durch Finnland, haben über die Ostroute bis hin zum nördlichsten Teil des Landes viel erlebt und befinden uns nun fast am Bottnischen Meerbusen, wir erleben Finnland als ein zauberhaftes Land mit unendlich langen Straßen, Gewässern und Wäldern die kein Ende nehmen, viel Interssantes am Wegesrand und wunderschönen Stellplätzen … und wir merken an Euren Erlebnissen das wir nochmal wiederkommen werden … wir haben lange nicht alles gesehen …
wir wollen einfach mal Danke sagen für Eure Newsletter
Herzliche Grüße Christiane und Bernd