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Leuchtturm Kallo
Heute habe ich uns ein ganz besonderes Ziel ausgesucht: den Leuchtturm Kallo. Doch wir haben die Rechnung ohne die Ferienzeit gemacht. Der Leuchtturm Kallo befindet sich auf der kleinen, felsigen Insel Kallo, nahe Mäntyluoto an der Westküste Finnlands, direkt am Bottnischen Meerbusen und etwa 20 Kilometer vom Stadtzentrum Pori entfernt.
Pori, das wir beim Durchfahren als eine riesige Stadt erleben, ist an diesem Wochenende bei strahlendem Wetter voller Leben. Und eines ist sicher: Alle Menschen zieht es hinaus in die Natur. So sind wir also nicht die Einzigen am Leuchtturm. Glücklicherweise gibt es hier ein charmantes Café, in dem wir eine Pause einlegen und die Umgebung auf uns wirken lassen können. Diese kleine Insel ist übrigens eine der wenigen in Finnland, auf der man nicht frei campen darf – vermutlich, weil sie so wunderschön ist und sonst viel zu überlaufen wäre.
Der heutige, markant weiss gestrichene Leuchtturm wurde 1903 erbaut und ist ein Werk des renommierten Architekten Gustaf Nyström. Er thront achteckig auf einem Granitsockel und besitzt zwei übereinander angeordnete Leuchtfeuer – ein eher seltenes Merkmal. Direkt an den Turm schliesst sich das hölzerne Wärterhaus an. Ursprünglich wurde das Nebelhorn von Hand betrieben, seit 1906 jedoch motorisiert. Mit einer Leuchtweite von über 17 Kilometern und einer Feuerhöhe von 14 Metern weist Kallo bis heute zuverlässig Schiffen den Weg in den Hafen von Pori. Besonders reizvoll: Im Gegensatz zu vielen anderen finnischen Leuchttürmen ist Kallo über einen Damm bequem mit dem Auto erreichbar und daher bei Wind, Sturm und Sonnenschein ein beliebtes Ziel für Ausflügler.
Wir beschliessen, die Insel wieder zu verlassen und auch den Besuch der Stadt Pori auszulassen.
Quellen:
- https://en.wikipedia.org/wiki/Kallo_Lighthouse
- https://www.visitfinland.com/de/produkt/6cb9a48b-9ba4-4175-b22b-df2f8685246f/kallo-lighthouse-roaring-waves-and-beautiful-sunsets/
- https://www.visitpori.fi/de/?service-card=kallo
Stellplatzsuche & Laitakarin Satama
Das Ziel ist klar: Ein Stellplatz muss her, der all unseren Ansprüchen gerecht wird. Direkt am Meer gelegen, atemberaubend schön, und geeignet für mindestens zwei Tage Arbeit. Er darf weder zu schattig noch in der prallen Sonne sein. Und habe ich schon erwähnt, dass er wunderschön sein muss?
Unsere Ansprüche sind mittlerweile so hoch, dass es gar nicht mehr so einfach ist, den perfekten Platz zu finden. Natürlich wollen wir in der ersten Reihe stehen, mit einer grandiosen Aussicht. Ein spektakulärer Sonnenauf- oder -untergang wäre das i-Tüpfelchen. Und Mücken? Am besten keine. Doch in Finnland findet man immer wieder traumhafte Orte. So auch wir: in Laitakarin Satama.
Der Hafen verspricht entspannte Tage am Meer, aktiven Naturgenuss und vielfältige Freizeitmöglichkeiten – so zumindest die Marketing-Texte. Und tatsächlich, die abwechslungsreiche Schären- und Kulturlandschaft verkörpert das typische westfinnische Küstenflair. Ein wahrer Traum!
Hier, am kleinen Sportboothafen kann man wunderbar mit einem Van stehen, vorausgesetzt, man ist relativ autark. Frischwasser und Strom sind sogar verfügbar. Im kleinen Strandbad gibt es eine Sauna, die morgens und abends geöffnet ist. Zwei Hafenrestaurants bieten ein schönes Ambiente und sind tatsächlich gut besucht – jeden Tag, auch unter der Woche.
Vor unserer Nase erstreckt sich das Meer, durchsetzt von winzigen Inseln, Felsen, ruhigen Buchten und Schilfzonen. Unser Stellplatz ist perfekt: ein bisschen Schatten, ein bisschen Sonne. Unser SUP ist schnell aufgeblasen (danke, Gerd!) und bleibt die ganzen Tage in Gebrauch. Die Zeit vergeht mit gemütlicher Arbeit, Tagebuchschreiben und MIttagspausen-Paddeltouren um die Inseln des Bottnischen Meerbusens.
Meerbusen?
Apropos Meerbusen – ein merkwürdiges Wort, das mich neugierig gemacht hat. Woher kommt dieser Begriff?
Der Begriff «Meerbusen» bezeichnet eine grössere Ausbuchtung eines Meeres, also eine weit ins Land reichende Bucht oder einen Golf. Das mittelhochdeutsche Wort «buosem» bedeutete ursprünglich «Beule», «Wölbung» oder «Einbuchtung». Diese Bedeutung übertrug sich metaphorisch auf die Form grosser Meeresbuchten, die wie eine vertiefte Wölbung ins Land hineinragen. Die heutige Bezeichnung «Meerbusen» ist somit eine bildhafte deutsche Lehnübersetzung des lateinischen «sinus maritimus» (Meeresbucht) und entspricht dem italienischen «golfo» oder dem griechischen «κόλπος» (kólpos), was ursprünglich ebenfalls «Busen» oder «Schoss» bedeutete und dann die Bedeutung «Meeresbucht» annahm. Ein Meerbusen ist also mehr als eine einfache Bucht; er ist grösser und tiefer ins Land eingeschnitten als eine kleine Bucht, aber kleiner und enger als ein offener Golf.
Aha, wieder etwas gelernt.
Ich schweife ab. Verzeiht mir, aber ich bin nun mal ein neugieriges Mädchen, das ständig die Frage «Warum ist das so?» auf den Lippen trägt.
Unsere Abende verbringen wir meist mit einer ausgedehnten Runde auf unserem Paddelbrett. Anfangs war es noch recht amüsant, dass wir zu zweit darauf Platz nehmen und Gerd sich oft von mir durch die Gegend paddeln lässt. Doch mit jeder Tour werden wir besser und sind bisher tatsächlich noch kein einziges Mal ins Wasser gefallen. «Auf Holz geklopft!»
Eine wichtige Erkenntnis haben wir dabei gewonnen: Je weiter wir aufs offene Meer hinausfahren, desto stärker wird der Wind, und unsere Sorge, nicht mehr zurückzukommen, wächst proportional zur Windstärke. Wenn wir hingegen in die Buchten hineinfahren, wird das Wasser zwar trüber, der Wind ruhiger, dafür entdecken wir mehr Vögel und anderes Zwitschergetier. Das gefällt uns deutlich besser, und so lassen wir uns oft durch die Buchten treiben.
Das Wetter ist derzeit hochsommerlich, mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Die Sonne brennt vom Himmel, der Wind ist kaum spürbar, und wir geniessen die Zeit hier in vollen Zügen. Es fühlt sich wirklich wie Sommerferien an, obwohl wir arbeiten. Unsere Abende verbringen wir meist an unserem Camper oder gehen in eines der beiden Restaurants essen.
Besonders erwähnenswert ist die typisch finnische Lachssuppe, die mir unglaublich gut schmeckt. Ich bin sicher, dass ich sie noch einmal irgendwo anders bestellen werde. Es handelt sich um eine milchige Suppe mit Lachsstücken und Kartoffeln, keine Cremesuppe, einfach unfassbar lecker. Gerd hingegen ist eher der Burger-Typ und bestellt fast immer Burger, wenn wir auswärts essen. Da gibt es nicht viel zu sagen. Burger sind in Finnland immer eine gute Wahl.
Nach einigen Tagen hier in der Marina fühlen wir uns tiefenentspannt und erholt, bereit für das nächste kleine Städtchen. Unsere Wahl fällt auf Rauma, aber davon erzähle ich im nächsten Beitrag mehr. Ausserdem müssen wir dringend unseren Kühlschrank wieder auffüllen, denn wir haben alles leer gegessen.
Quellen & Infos:
- https://marinaspots.com/en/finland/satakunta/laitakarin-satama-11477
- https://laitakarinmerihelmi.fi/
- https://visiteurajoki.fi/kohde/laitakari-vierasvenesatama/
- https://www.kotimaassa.fi/kohteet/laitakarin-satama/
- https://laitakarinsatama.fi/palvelut/






























Merci fürs «Mitreisen»
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05.06.26; 20.30 Uhr Beim Sahara-Club-Treffen in Westhofen / Rheinland-Pfalz Sowie man sich anmelden kann, teilen wir den Link hier.
Einmal mehr vielen Dank für die interessanten humorvollen lehrreichen Beiträge und die wunderbaren Bilder.
Babs
Liebe Babs, sehr sehr gern! Wir freuen uns immer, wenn wir lesen, dass ihr uns virtuell etwas begleitet!
Mittlerweile sind wir in Estland. Wir grüßen also aus Tallinn!