Finnland – Von Bauernlupinen, Holzkirchen und dem Punkaharju-Landrücken

leben pur Lesedauer etwa 6 Minuten.

Wir verlassen Puumala mit einem Gefühl der Sehnsucht und dem festen Entschluss, eines Tages zurückzukehren. Diese Region ist einfach atemberaubend schön!

Am Strassenrand pflücke ich mir die prächtigen Bauernlupinen, die in ihrer Vase erstaunlich lange frisch bleiben. Doch als die Sonne unbarmherzig auf unser Wohnmobil Felix niederbrennt, lassen die Blümchen schliesslich ihre Köpfe hängen.

Im Sommer säumen die Strassenränder Finnlands mit violetten, rosafarbenen und weissen Blüten der Bauernlupine – ein vertrautes, fast romantisches Bild. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, wurde die auffällige Pflanze einst als Zier- und Futterpflanze eingeführt. Heute hat sie sich rasant ausgebreitet und gilt als problematisch: Durch ihr dichtes Wachstum verdrängt sie heimische Wiesenpflanzen und gefährdet die Artenvielfalt.

Besonders betroffen sind seltene Arten, die auf nährstoffarme Böden angewiesen sind – Böden, die durch die Lupine zusätzlich mit Stickstoff angereichert werden. Deshalb wird die Pflanze in Finnland inzwischen aktiv bekämpft: durch Mähen, Ausgraben und maschinelles Zurückschneiden, vor allem entlang von Strassen und in der Nähe sensibler Lebensräume. So hübsch sie anzusehen ist – ihre Wirkung auf die Natur bleibt ein ernstes Thema.

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In Sulkava halten wir an, unsicher, wohin die Reise weitergehen soll: Nach Norden, schnell weiter, oder doch lieber nach Savonlinna, der ach so schönen Stadt mit der schönsten Burg Finnlands, die laut Reiseführer ein Muss ist?

Auf dem Parkplatz einer kleinen Kirche steigen wir aus und machen einen Spaziergang um das Gotteshaus. Drinnen werden wir von einem 14-jährigen Schüler angesprochen, der hier seine Ferienarbeit als Tourguide verrichtet. Er erzählt uns viel über die Geschichte der Kirche, die Gemeinde, die sich sonntags zu etwa 30 Personen versammelt, und sogar über Bären, die angeblich in dieser Gegend leben. Bären, wirklich?

Nach unserem kleinen Kirchrundgang – eigentlich freuen wir uns morgen schon auf die grösste Holzkirche der Welt in Kerimäki – zieht es uns weiter. Savonlinna klingt verheissungsvoll. Doch als wir dort ankommen, merken wir, dass es uns alles zu viel wird. Nein, wir wollen nicht die Burg besichtigen. Nein, wir wollen nicht die Promenade voller Hüpfburgen anschauen. Nach einem kleinen Stadtrundgang und einem gemütlichen Kaffee (endlich eine Siebträgermaschine!) rollen wir weiter – ins Grüne.

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Wir machen uns auf den Weg nach Punkaharju, einer Landschaft, die uns schon lange neugierig gemacht hat. Der Punkaharju ist ein schmaler, markanter Landrücken, der sich auf gut 7,5 Kilometern zwischen den Seen Puruvesi und Pihlajavesi (die Namen! Ob wir uns die jemals merken können?) erstreckt – beide gehören zum Saimaa-Seensystem.

An manchen Stellen ist der Höhenzug kaum mehr als zehn Meter breit und ragt bis zu 31 Meter über den Wasserspiegel hinaus. Entstanden ist er in der letzten Eiszeit durch Gletscherablagerungen – heute ist er ein beeindruckendes Naturdenkmal und eine der bekanntesten Landschaftsformen Finnlands.

Schon im 19. Jahrhundert zog es Reisende und Künstler hierher, angezogen von den weiten Ausblicken, dem Licht zwischen den Kiefern und dem schmalen Band Land, das sich durch die Wasserflächen zieht. Seit 1843 steht das Gebiet unter Schutz – heute ist es nicht nur Teil des Natura-2000-Netzwerks, sondern auch eines der ältesten Naturschutzgebiete weltweit und eine offiziell anerkannte «nationale Landschaft» Finnlands.

Wir fahren über die wunderschöne Harjutie, eine schmale Strasse direkt auf dem Rücken, und geniessen den Blick auf das Wasser zu beiden Seiten. Am Ufer des Saimaa finden wir schliesslich einen kleinen, fast versteckten Stellplatz – ganz für uns allein, mit Feuerstelle und einem ordentlichen Stapel Holz.

Gerd pumpt mir das SUP auf, und ich bin für Stunden unterwegs: gleite über den ruhigen See, umrunde kleine Inseln, passiere still gelegene Mökkis – und lasse mich einfach treiben.

Später, die Sonne will einfach nicht untergehen, bleiben wir noch lange in unseren Stühlen am See sitzen. Naja, bis uns die Mücken daran erinnern, dass es auch in unserem Felix ganz hübsch ist. Und vor allem: ganz ohne Mücken.

blue lakes and green forests in punkaharju nature reserve in summer in finland.

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Finnland – Naturparadies Karelien: Zwischen Wäldern, Seen, wilden Tieren und finnischen Nationalepos

Luft-Aufnahmen sind, weil unsere Drohne leider abgestürzt ist und nun auf ihre Reparatur wartet, von adobe stock, by Jamo Images &  Della_Liner


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