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Eigentlich würden wir diesen Traumplatz am liebsten gar nicht verlassen. Der Himmel hellt gerade etwas auf, und für einen Moment spielen wir mit dem Gedanken, einfach noch einen Tag zu bleiben. Doch der Alltag holt uns ein: Unser Kühlschrank ist leer, das Grauwasser randvoll, und ein Blick auf den Reisekalender erinnert uns – wir müssen weiter. In Helsinki wartet der Flughafen, dort holen wir in ein paar Tagen unsere liebe Freundin ab. Wie schwer fällt es oft, einen besonderen Ort zu verlassen, selbst wenn uns etwas ebenso Schönes erwartet!
Allein die Fahrt von der Landzunge durch den Wald ist ein Traum: blühender roter Fingerhut in der romantischen Sonne. Was will man mehr?
Irgendwann kommen wir jedoch in Uusikaupunki an. Ich vermute, ich habe morgen schon wieder den Namen vergessen, mit dieser Sprache hier tun wir uns schwer. Schwerer sogar als mit den arabischen Ortsnamen.
Wir stehen frühmorgens auf dem Myllymäki-Hügel. Die Stadt Uusikaupunki liegt noch ganz still vor uns. Eigentlich wollten wir ja «nur schnell nachsehen», ob die Windmühlen wirklich so beeindruckend sind, wie es der Reiseführer beschreibt. Und naja, es sind eben Windmühlen. Schöne. Alte. Aber eben Windmühlen. Dennoch, der kleine Rundgang um den Hügel war es wert, hier eine kleine Pause einzulegen.
Wir erfahren, dass genau hier in den 1860er Jahren ein kleiner Junge geboren wurde – Johan Nordström. Später, als erfolgreicher Kaufmann, hat er immer an seine Heimat gedacht. Was muss das wohl für ein Gefühl sein, so fest verwurzelt zu sein? Aus purer Dankbarkeit schenkt er seiner Stadt einen Park. Wo früher viele Windmühlen über den Dächern rotierten, bringt Nordström jahrzehntelang Erinnerungen zurück: Mithilfe seiner Spende werden unzählige Erdladungen auf den Hügel gefahren, Granitstufen angelegt, Wege gebaut. Windmühlen vom Typ Behältermühle, Kreisflügelmühle, Mamselli-Mühle und Elstermühle werden Stück für Stück herangeschafft. Heute thronen sie wie schlafende Riesen über dem Park.
Wir laufen die Granittreppen hoch, vorbei an den bunten Blumenbeeten – fast hundert Arten wachsen hier, es summt und brummt neben unseren Füssen. Auf einer Bank machen wir kurz Pause. Neben uns das Relief von Ida und J.G. Nordström.
Und dann dieser merkwürdige, überhaupt nicht zu den Holzhäusern und den Windmühlen passen wollende Wasserturm. 1953 wurde hier der erste Wasserturm von Uusikaupunki gebaut, heute steht daneben sein jüngerer Bruder aus 1993. Auch nicht wirklich hübscher. Zwischen 1941 und 1957 stand hier sogar ein Flugsicherungsturm. Was muss, das muss, denken wir.
Nach einem entspannten Kaffee am Hafen der Stadt folgt das Highlight des Tages – der endgültige Beweis für den eigenwilligen Humor der Finnen. Mehr dazu im nächsten Beitrag.
Quellen:
- Mühlenhügel: https://visituusikaupunki.fi/en/what-see-and-do/myllymaki-windmill-park
- Klanglandschaft: https://visituusikaupunki.fi/de/zu-sehen-und-zu-erleben/die-klanglandschaft-des-myllymaeki-parks















Merci fürs «Mitreisen»
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