Iran – Träume aus 1001 Nacht

Iran – Träume aus 1001 Nacht

Die Wüste südlich von Varzaneh lockt. Wir wissen, dass wir dort mit unserem Camper auch ohne 4×4 wunderbar rein- und vor allem wieder rauskommen. Und dann lesen wir von Reza, dem Gastgeber des Eco-Camps.

Als wir Varzaneh durchqueren und für einen Mittagssnack und einen Einkauf am lokalen Gemüsestand halten, sehen wir die Frauen mit ihren weissen Tschadors.

Die Tradition, weisse Tschadors zu tragen, geht vermutlich auf vorislamische oder zoroastrische Zeiten zurück und hängt möglicherweise mit der Baumwollproduktion in dieser Region zusammen. (Quelle: Stefan Loose, Iran)

Eco-Camp

Aber was heisst eigentlich Eco-Camp? In unseren Ohren klingt das nach ökologisch, nachhaltig, Müllvermeidung und Wüstenschutz. Wir sind neugierig und fahren einfach mal hin. Diese Frage können wir auch am Ende unseres Besuches nur halb beantworten, aber immerhin sehen wir Rezas sehr grosse Bemühungen und viel Bewusstsein für den Schutz der Wüste. Die Gäste hingegen dürfen noch ein wenig lernen.

Zum Camp geht es auf einer langen, schnurgeraden Strasse. Links türmen sich die Sanddünen auf, rechts in der Ferne erheben sich wuchtige Berge. Irgendwann rufe ich: «Hier muss es sein! Bieg links ab.» Eine Strasse ist das nicht wirklich, eher eine festgefahrene Sandpiste mit Wellblech-Huckeln. Unser Besteck und Geschirr sucht sich selbstständig neue Plätze im Camper, die schmalen, offenen Regale über dem Bett leeren sich wie von Geisterhand.

Aber: Wir kommen an. Am Ende der Strasse steht einsam, aber nicht verlassen ein Gebäude im typisch iranischen Baustil. Wir halten im Sand, steigen aus und werden von Reza herzlich begrüsst.

«Wie lange wollt ihr bleiben?» «Ach, nur eine Nacht» «Ja, das sagen alle und bleiben dann wochenlang», lacht er und schenkt uns Tee ein. Wie recht er haben wird.

Mit unserem Tee machen wir es uns auf dem Teppich gemütlich, der neben dem Haus auf dem Boden liegt. Die Mädchen der beiden Schulklassen, die hierher einen Ausflug machen, setzen sich zu uns, fangen an zu fragen. Ihr Englisch will noch nicht so recht, die Lehrerinnen helfen. So verbringen wir gemütliche Stunden mit Plaudern und Singen. Einige wollen in unseren Felix, sie sind begeistert, dass wir sogar eine Küche dabei haben. Die Lehrerinnen stellen natürlich die Frage aller iranischen Fragen: «Wie viele Kinder habt ihr?» Und wir können auf unsere kleine Familienfotowand zeigen.

Irgendwann – die Sonne geht langsam in ein sattes Abendorange über – klettern wir auf die Sanddünen. Der Sand ist schon etwas kühl, der Aufstieg macht Spass. Von weitem sehen wir noch unseren Felix und hören die Mädchen singen. Was für eine schöne Zeit hier in der Wüste.

Den Abend verbringen wir am Lagerfeuer, natürlich werden wir zu Ash, der im ganzen Land bekannten dicken Suppe, eingeladen. Der Tee-Kessel wird zum Abschluss noch einmal herumgereicht, die Stimmen der jungen Frauen und Mädchen erfüllen die nächtliche Wüste und natürlich auch unsere Herzen. Die Gespräche sind teilweise zu Tränen rührend, aber dazu vielleicht ein andermal einmal mehr.

Zu guter Letzt holt Reza sein Teleskop hervor, Astronomie ist sein Steckenpferd. So sehen wir alle möglichen Sterne und Sternbilder. Hätten wir nur darauf geachtet, nicht unbedingt bei Vollmond hier zu sein. Aber auch so ist es wunderschön.

Eine sternenklare Nacht, und als alle Gruppen nach Hause fahren, sind wir plötzlich allein. Ganz allein.

Die Stille ist einfach göttlich. Und wir fühlen uns winzig klein in dieser grossen Welt. Voller Dankbarkeit für einen weiteren wunderbaren Reisetag schlafen wir ein. Nicht ohne vorher die Heizung einzuschalten, denn die Nächte in der Wüste können echt kalt werden.

leben pur

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leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

Das Foto bekam ich von einer der jungen Frauen mit der Erlaubnis, dieses hier zu zeigen.

Ich hoffe, die Stimmung kommt auch mit gepixelten/weichgezeichneten Gesichtern rüber.

leben pur

leben pur

Ich hoffe, die Stimmung kommt auch mit gepixelten/weichgezeichneten Gesichtern rüber.


Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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2 Kommentare
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Marco
Marco
1 Monat zuvor

Vielen Dank Euch für di bilder und tollen Kommentare
Marco

Rachel
Rachel
1 Monat zuvor

Whow! 🥰👍

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