Iran – Ein Nix-Los-Wüsten-Tag

Iran – Ein Nix-Los-Wüsten-Tag

Die frühe Heike fängt den Wüstenfuchs. Oder so ähnlich. Ich wache auf. Es ist so still um uns herum, dass ich froh bin, dass mir das leise Rauschen der Heizung verrät, dass es doch noch Geräusche geben kann.

Es ist noch etwas dunkel, die Sonne scheint noch nicht. Aber aus unserem Felix-Dachluken-Ausguck entdecke ich den schimmernden Himmel schon hellblau-grün-orange-rosa gefärbt. Wie immer in der Wüste.

Schnell schmeisse ich mir ein paar Klamotten über, koche mir einen Kaffee und schlüpfe in meine Latschen und laufe los. Sekunden später stehe ich wieder im Camper, hole dicke Winterschuhe, die lange Winterjacke und eine extra Mütze. 1 Grad Celsius. Draussen.

Im Felix war es so schön muschelig warm, die Wüste versprach Sommer. Tja, da hatte ich mich wohl täuschen lassen.

Also, dick eingepackt laufe ich ein zweites Mal los. Gerd fragt noch verschlafen, warum ich so früh aufbreche. «Im Morgengrauen kann man Wüstenfüchse beobachten», raune ich ihm leise zu und lächle ich in mich hinein, wohl wissend, dass er mir jetzt schnell folgen wird. Er lässt sich die Wüstenfüchse doch nicht entgehen. (Nur dass wir keine sehen werden, aber das konnte ich ja nicht wissen, oder?)

Gerade als wir den Kamm der grössten Sanddüne hier erreichen, lugt die Sonne hinter den Bergen hervor. Wir setzen uns in den Sand, schauen zu, wie die Sonne aufgeht, ich wärme meine Hände an der heissen Tasse Kaffee (gute Idee!), und wieder ist es um uns geschehen.

Womit haben wir so ein schönes Leben verdient? Mitten im Nirgendwo, denn Wüsten fühlen sich wirklich wie Nirgendwo an, sitzen wir da, weit weg von Freunden und Familie und fühlen uns so nah an allem. Obwohl wir hier auf einer langen Reise sind, haben wir das Gefühl, angekommen zu sein. Hand in Hand (das ist hier hinter der Düne auch möglich) gehen wir durch die Sandberge. «Danke, dass du meiner Idee gefolgt bist, ein bisschen zu reisen», sage ich zu meinem Liebsten. «Danke, dass du diese Idee hattest.»

Seitdem wir reisen und so viele schöne Momente miteinander erleben dürfen, sind wir Profis in Dankbarkeit. Praktizierende Dankbarkeitsprofis sozusagen.

Wir stapfen stundenlang über die Sandberge, ich geniesse die wärmende Sonne (und fange bald an, meine Winterjacke zu verfluchen), Gerd fixiert alles, was sich bewegt (könnte ja ein Wüstenfuchs sein). Wir folgen zudem geheimnisvollen Tierspuren und hoffen, dass wir bei all dem die Orientierung nicht verlieren.

Zurück am Felix vergessen wir leider, unsere Schuhe vorher auszuschütteln. Nun hat sich ein Viertel der Sanddüne in unserem Felix verteilt und wir beschliessen – Pardon, ich beschliesse – dass wir heute einen kleinen Hausputz machen. Wir lüften die Matratze, das Bettzeug, holen unsere Stühle noch einmal raus und nach 20 Minuten Hausputz geniessen wir den Tag mutterseelenallein vor unserem Wohnmobil.

Das gemütliche Nichtstun unterbrechen wir nur, um Tee zu kochen, Strickzeug zu holen, ein Buch zu lesen oder für ein ausgedehntes Mittagsschläfchen.

Abends suche ich für Gerd noch ein Foto von einem Wüstenfuchs heraus, nur für den Fall, dass er nicht weiss, wonach er noch Ausschau halten könnte.

Wie schnell ein ganzer Tag vergehen kann.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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Rachel
Rachel
1 Monat zuvor

Traumhaft! 👍🥰

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