Iran – Zurkhaneh in Yazd

Iran – Zurkhaneh in Yazd

Sport hat auf unserer Reise in den letzten Monaten eine kleine – okay, gar keine – Rolle gespielt. Wir versuchen uns im Zuschauen. Mehr Sport will sich im Moment einfach nicht einstellen. Oder anders gesagt: Wir haben im Moment absolut keine Lust zu trainieren.

Ganz anders, wenn wir zuschauen dürfen. Wir erfahren von einer traditionellen Sportart, die wir hier in Yazd bewundern könnten. Tatsächlich werden wir fündig. So machen wir uns am Abend auf den Weg zu einer Zurkhaneh. Doch was erwartet uns dort?

Zurkhaneh ist eigentlich das Gebäude, so haben wir es verstanden. Es ist ein faszinierendes Beispiel traditioneller Architektur und Kultur, tief verwurzelt in der Geschichte und den sozialen Bräuchen des Landes. Diese historischen Sportstätten bedeuten wörtlich übersetzt «Haus der Kraft».

Ursprünglich dienten sie als Trainingsstätten für Krieger, um ihre körperliche Stärke und ihre Kampffähigkeiten zu verbessern. Mit der Zeit entwickelten sich die Zurkhanehs jedoch zu Orten, an denen nicht nur körperliche, sondern auch geistige und moralische Tugenden gefördert wurden. Die Praktiken und Rituale in einem Zurkhaneh sind tief in der Sufi-Tradition verwurzelt, in deren Mittelpunkt Demut, Brüderlichkeit und Selbstverbesserung stehen.

Am Abend betreten wir eine dieser Zurkhanehs. Der Raum ist voll, im Innenkreis stehen die Jungen und Männer, am Rande jubeln die Zuschauer. Beim Eintreten schlägt uns der Geruch entgegen: wie in einer Fussballerkabine im Hochsommer nach einem Turnier. Einfach stickig. Doch die Stimmung ist grandios, der Lärm ohrenbetäubend. Der «Gestank» ist rasch vergessen.

Der Sardam, der Platz des sogenannten Morsched, der die Sportler mit Gesang, Bechertrommel (Tombak) und Glocke (Zang-e Zurchaneh) rhythmisch begleitet, liegt einige Stufen erhöht. In der Mitte befindet sich eine Art Grube, in die sich die Sportler (ja, es sind nur Männer) dann im Takt bewegen. Die sportlichen Übungen beginnen mit Drehungen um die eigene Achse, die dem Drehtanz der Sufis entsprechen, und gehen in Kraft- und Geschicklichkeitsübungen über. Das Schwingen und Jonglieren von bis zu 40 kg schweren Holzkeulen, das Stemmen von bis zu 120 kg schweren Metallschilden aus der Rückenlage sowie das Stemmen und Schwingen von schweren bogenförmigen Eisengewichten gehören unter anderem zu den Übungen.

Das Ganze dauert etwa 45 Minuten, wir sind völlig fasziniert von der Kraft der Jungs und Männer und der Stimmung in der Halle. Es wird geschrien, gejubelt, gesungen und geklatscht. Schon nach 10 Minuten habe ich das Gefühl, mein Gehör gibt seinen Geist auf (meine Nase hat vorsichtshalber schon von selbst ihren Dienst eingestellt) und zum Schluss werden wir vom Hausherrn zum Tee eingeladen. Man erklärt uns noch einmal die Details, in einer unteren Etage ist sogar so etwas wie ein Museum.

Wow, was für ein Abend, was für ein Erlebnis. Die Männer haben zwar mehr Kalorien verbraucht, aber wir haben wieder etwas auf unser Erinnerungskonto eingezahlt. Was für schöne Erinnerungen!

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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