Iran – Ruhige Tage am Schildkröten-Strand und ein Monat Ramazan

Iran – Ruhige Tage am Strand und ein Monat Ramazan

Wir sind nicht gut im Planen, ständig ändern wir unsere Pläne. Zum Beispiel wollten wir eigentlich auf der arabischen Halbinsel überwintern, stattdessen haben wir es bis Mitte März gerade mal in den Süden des Irans geschafft. Nichts mit arabischer Halbinsel, nichts mit Oman, Saudi-Arabien, Kuwait, Irak und all den arabischen Emiraten. Wir sind einfach viel zu spät dran. Der Winter geht hier langsam in den Frühling über und 30 Grad draussen, tagsüber pralle Sonne und kaum abkühlende Nächte verheissen nichts Gutes. Also lassen wir die Arabische Halbinsel lieber links liegen, denn dort ist es schon wärmer und wird noch heisser. Wir geniessen einfach das Meer, die Schildkröten am Schildi-Schutzstrand und tun, was alle tun: nicht viel.

leben pur

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Ramazan

Und gerade weil wir keine Ahnung von guten Plänen haben, landen wir mitten im Ramazan hier im Iran.
Der Ramadan, im Iran Ramazan genannt, ist der Fastenmonat der Muslime und der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Er hat eine besondere Bedeutung, da nach islamischem Glauben in diesem Monat der Koran herabgesandt wurde. Das Fasten im Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islam und gilt als Zeit der Besinnung, des Gebets und der Nähe zu Gott.

Unser Homestay-Gastgeber und seine Familie fasten streng, was dazu führt, dass sie den Tag fast nur mit Ausruhen und Beten verbringen. Ehrlich gesagt ist das auch ohne Fasten bei den Temperaturen eine ziemlich gute Idee.

Beginn und Ende des Ramadan werden durch die Sichtung der Mondsichel bestimmt. Dies kann von Region zu Region variieren und führt oft zu Diskussionen innerhalb der muslimischen Gemeinschaft. Traditionell wird der Ramadan mit besonderen Gebeten (Tarawih) und dem Lesen des Korans begangen.
Im Iran, wie auch in anderen islamischen Ländern, ist der Ramadan eine Zeit der Spiritualität und der Gemeinschaft. Neben den religiösen Pflichten des Fastens und Betens ist es auch eine Zeit der Wohltätigkeit und des Gebens. Die Menschen versammeln sich zum Iftar, dem Fastenbrechen, teilen Mahlzeiten und verbringen Zeit mit der Familie.

Ausnahmen

Während des Ramadan sind alle erwachsenen Muslime verpflichtet, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu fasten. Dies beinhaltet den Verzicht auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr. Es gibt jedoch Ausnahmen für Personen, die krank sind, sich auf Reisen befinden, schwanger sind, stillen, menstruieren oder aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht fasten können. Diese Personen können das Fasten zu einem späteren Zeitpunkt nachholen oder, falls dies nicht möglich ist, eine Ersatzleistung (Fidya) erbringen.

Staatliche Massnahmen und Traditionen im Ramadan

In einigen islamischen Ländern gibt es staatliche Massnahmen, die das Fasten während des Ramadan erzwingen. Das Nichtfasten in der Öffentlichkeit kann in einigen Ländern zu Strafen führen. Der Ramadan endet mit dem Fest des Fastenbrechens (Eid al-Fitr), das mit einem Gemeinschaftsgebet beginnt und drei Tage lang mit Familie und Freunden gefeiert wird.

Wie wir den Ramadan erleben

Wir sind vorbereitet, haben eingekauft und schauen, wie es läuft. Und sind uns schon sicher, dass wir drinnen essen und trinken werden. Meinen Kaffee trinke ich ganz früh am Morgen am Meer, danach gibt es nichts mehr draussen. So der Plan.

Die Supermärkte und Obst- und Gemüsestände haben geöffnet, verkürzt, aber eigentlich kann man jederzeit etwas einkaufen.

Der Iran hat für dieses Jahr die Ramadan-Regeln gelockert, weil er mit dem alten und verehrten persischen Neujahrsfest (Nowruz) zusammenfällt, sodass die Restaurants geöffnet bleiben können. Die Polizei des Landes teilte mit, dass Restaurants im ohnehin angeschlagenen Gastgewerbe ihre normalen Öffnungszeiten beibehalten können, um ihre Kunden zu bedienen. Allerdings müssen sie ihre Fenster abdecken, um das Innere vor den Blicken fastender Passanten zu schützen.

Das hat zur Folge, dass wir zunächst gar nicht sehen, dass die Restaurants geöffnet haben (siehe Fotos von abgeklebten Ständen und Restaurants). Ausserdem sind wir auf der beliebten Ferieninsel Qeshm und hier geht es etwas anders, oder sagen wir lockerer zu. Viele Imbissstände haben geöffnet, Cafés und Restaurants sind geöffnet, aber es gibt keine Stühle draussen. Erst wenn die Sonne untergeht, zeigt sich ein ganz normales Straßenrestaurant-Bild. Wir versuchen immer erst zu schauen, wie es die anderen machen und machen es dann nach. Einmal wurden wir von der Polizei angesprochen und gebeten, bitte nicht öffentlich zu essen. Das war auf einer Zugfahrt und wir haben Chips geknabbert. Natürlich haben wir gleich alles verstaut und uns wurde freundlich gedankt für unsere Unterstützung.

Besonders beeindruckend finden wir, dass bei der Hitze auch auf das Trinken verzichtet wird.

Wir selbst treffen immer wieder Leute, die uns zum Essen einladen. Zuerst sind wir etwas verwirrt, aber anscheinend fasten nicht alle gleich oder sind, wie gerade jetzt, in den Neujahrsferien, die in ganz Iran herrschen, auf Reisen. Dann gilt wohl die Ausnahmeregelung. Glauben wir. Wir fragen 10 Leute, wir bekommen 10 verschiedene Antworten.

Also machen wir uns unseren eigenen Reim. Und obwohl uns ein bisschen Fasten auch guttäte, kommen wir gut durch die Zeit und verhungern nicht.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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