Türkei – Ephesus & ein Einblick in die Preise

Türkei – Ephesus & ein Einblick in die Preise

Vor Jahren schrieb mir eine treue Leserin enttäuscht, warum wir nicht Ephesus besucht hätten. Das sei doch eine der schönsten Ausgrabungsstätten. Ja, vielleicht hat sie recht, nur hatten wir damals die Nase voll von alten Steinen. Ausserdem waren wir mit dem Motorrad unterwegs und das bei fast 40 Grad. Wir konnten einfach nicht mehr.

Aber diesmal musste es sein. Als wir unsere Route planten, dachten wir, dass dies wohl die letzte Ausgrabungsstätte sein würde. (Nebenbei bemerkt haben wir uns da sehr getäuscht, aber dazu in einem der nächsten Beiträge).

Also fahren wir ganz früh zum Parkplatz, ziehen uns dick an. Die Nächte sind hier noch richtig kalt und wenn morgens die Sonne noch nicht so kräftig scheint, fühlen sich 7 bis 10 Grad sehr winterlich an. Aber wir werden es bereuen, denn Ephesus ist riesig und nach drei, vier Stunden scheint die Sonne und erwärmt die Luft auf 20 Grad. Und wir schleppen dann unsere Wintersachen herum. Was sind wir doch für Profis!

Ephesos, eine antike Stadt in Ionien, Kleinasien, war berühmt für den Tempel der Artemis, eines der sieben Weltwunder. Ursprünglich am Meer gelegen, haben geologische Veränderungen die Küstenlinie verschoben, sodass die Ruinen heute im Landesinneren liegen. Im Jahr 2015 hat die UNESCO Ephesos zum Weltkulturerbe erklärt.

Die archäologische Erforschung von Ephesos begann im 19. Jahrhundert mit der Suche nach dem Artemistempel. Die ersten Ausgrabungen wurden von John Turtle Wood und David George Hogarth durchgeführt. Seit 1895 führt das Österreichische Archäologische Institut systematische Ausgrabungen durch, bei denen öffentliche Gebäude und gut erhaltene private Wohnhäuser («Hanghäuser») entdeckt wurden. (Zum Thema Ausgrabungen durch die Österreicher gibt es einen ganz aufschlussreichen Text auf Wikipedia)

Nebenbei bemerkt erfahren wir, dass erst etwa 17 % der Stadt ausgegraben und wieder aufgebaut ist. Das Ganze muss ein riesiges Unterfangen sein und wir fragen uns, wie man bei den vielen alten Steinen überhaupt durchsehen will. Also für uns wäre das nichts. Ist ja Grand-Puzzle-de-Luxe.

Diese sogenannten Hanghäuser sind überdacht, kosten extra Eintritt und waren für uns neben dem grossen Tor und den beiden «Theatern» das Highlight.

Da wir auf unser Budget achten wollen/müssen, laufen wir ohne menschlichen Führer durch die Stadt. Im Nachhinein nicht die beste Idee. Aber wir trösten uns mit dem Audioguide, der wirklich informativ ist und diesmal sogar auf Deutsch vorliegt. So erfahren wir eine Menge über die verschiedenen Epochen, die Ausgrabungen und das «angebliche» Leben in Efes, wie Ephesus auf Türkisch heisst.

Hier in Ephesus müssen wir wieder einmal staunen, wie viel hier für den öffentlichen Bereich gebaut wurde. Die Theater zum Beispiel waren die Zeitung, die Talkshow und das Internet der Antike, hier wurde informiert, diskutiert und unterhalten. Das grosse Theater zum Beispiel fasst rund 2/3 des heutigen Wankdorfstadions in Bern. Und wer einmal drin war, weiss, wie viele Menschen das sein können.

Irgendwann, nach über zwei Stunden, machen wir ein kleines Päuschen, trinken einen Tee, was sonst?, essen ein paar Sandwiches und wissen: Wir müssen noch einmal durch die ganze Stadt, um zu unserem Felix zu kommen. Puh.

Hier unten, am Südeingang, gibt es noch eine Multivisions-Show. Die soll richtig gut sein. Aber die kostet wieder. Wir fragen nach: Das ganze Gelände ist privatisiert. Das heisst, jeder Bereich wird von einer anderen Firma betrieben. Und so hätten wir, alles in allem, gerne über 50 Euro pro Person dafür bezahlt. Das wollen wir nicht.

Ein paar Worte zu den Preisen hier in der Türkei.

Vorweg: Wir wollen uns nicht beschweren. Die Preise hier sind für uns in Ordnung, Diesel, Restaurants etc. sind für uns bezahlbar. Seit 2021 (unserem letzten Besuch) leiden die Türk:innen unter einer Inflation von etwa 60 %. Das ist hart. Aber da die türkische Lira gegenüber dem Franken (und wohl auch dem Euro) so stark an Wert verloren hat, gleicht sich das für uns gut aus. Allerdings sind die Eintrittspreise für Museen und kulturelle Veranstaltungen um ein Vielfaches gestiegen. So haben wir in Troja vor 2 Jahren noch 200 Lira bezahlt, heute sind es 800 pro Person. Hier in Ephesos zahlen wir 950 pro Person, die Multivisions-Show würde noch einmal 800 kosten. Wir fragen uns, wie sich das die Türk:innen leisten können. Wir erfahren, dass z. B. Menschen, die in einer Fabrik arbeiten, ca. 11.000 Lira im Monat verdienen.

Und jetzt noch einmal kurz zu uns: Wir haben uns entschieden, zugunsten unserer Reise weniger zu arbeiten. Das heisst, wir haben ein kleineres Tagesbudget als vielleicht Leute, die einmal im Jahr für drei Wochen in den Urlaub fahren. Und dieses Budget haben wir schon ein bisschen im Blick. Das ist eine ganz bewusste Entscheidung, dass wir versuchen, so viel wie möglich zu sehen und zu erleben, aber wir machen auch nicht alles. Im Nachhinein finden wir das manchmal traurig (wir bereuen es heute noch, nicht zu Riverdance in Dublin gegangen zu sein). Dennoch blicken wir dankbar zurück und stellen fest, dass das, was wir alles erleben dürfen, doch mehr ist, als wir uns je hätten erhoffen dürfen.

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:

Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8


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2 Kommentare
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Rachel
Rachel
11 Monate zuvor

Ja, liebe Heike und lieber Gerd.
Dieses Land hat eine ausgeprägte uralte Geschichte und ist wirklich wunderschön.
Ich war einmal in Patara.
Welch ein Traum!
Auch dort Faszination pur!

Die Menschen in der Türkei sind freundlich, hilfsbereit, höflich.
Ganz anders, als wir „unsere“ Türken in Deutschland kennen.

Es ärgert mich , dass Türken die in Deutschland leben, in der Türkei wählen dürfen.
Diese Leute leben bei uns wie die Made im Speck und dürfen über das Schicksal der Menschen in der Türkei mitbestimmen.
Ich finde das unmöglich!

So konnte dieser furchtbare Mann wieder an die Macht kommen und dem Volk das Leben schwer machen.
Und nicht nur denen! 🤬

Ich hoffe, ihr habt trotzdem nichts zu befürchten auf eurer Reise mit Felix, in diesem inzwischen „armen“ Land, das soviel schönes an Kultur und Geschichte zu bieten hat.

Manchmal treibt die Armut Menschen dazu, Dinge zu tun, an die Sie in guten Zeiten niemals gedacht hätten.

Ich sage nur geniessen, geniessen und immer wieder geniessen! ❤️👍

Passt auf euch auf. 🤗
Und Willkommen im neuen Jahr 2024!

Alles liebe…….
Vom Racheli

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