Iran – Ab-Anbars, die Zisternen der Vergangenheit

Iran – Ab-Anbars, die Zisternen der Vergangenheit

Die Fahrt durch die letzten Kilometer der Hochebene (wir dachten, es wären die letzten Kilometer, aber wir irrten uns gewaltig) ist wunderschön. Die Landschaft ist trocken, felsig, die Steinformationen farbenfroh und immer wieder kommen wir an Oasen mit Dattelpalmen vorbei.

Der Iran selbst ist ein eher trockenes Land, viele Flussbetten sehen wir ausgetrocknet, die Seen sind meist ohne Wasser. Der Staub legt sich wie eine Patina auf unseren Felix und auch wir sind, kaum frisch geduscht, wieder eingestaubt. So ist es eben und wir lernen damit zu leben. Bleibt uns ja auch nichts anderes übrig, oder?

Je weiter wir nach Süden kommen, desto mehr stehen die runden iranischen Wasserzisternen, auch Ab-Anbars genannt, an den Strassenrändern und auf den kahlen Flächen.

Kleiner Kurs in Persisch: Ab heisst Wasser, wird aber eher wie Ob gesprochen.

Diese traditionellen persischen Rundbauten (wir denken zuerst an die Trulli in Italien) dienen in trockenen Regionen der Speicherung und Konservierung von Wasser. Diese Bauten zeugen einmal mehr von der Anpassungsfähigkeit und dem Erfindungsreichtum des Menschen an seine natürliche Umgebung und haben über Jahrhunderte zur Wasserversorgung der Bevölkerung beigetragen.

Die Zisternen wurden gebaut, um Regenwasser und Wasser aus Qanaten (unterirdischen Kanalsystemen) zu sammeln und zu speichern, damit es das ganze Jahr über genutzt werden konnte.

Eine typische iranische Zisterne besteht aus einem Wasserbecken (Das Herzstück jeder Zisterne ist ein grosses unterirdisches Becken, in dem das Wasser gespeichert wird. Diese Becken sind oft rund oder oval und werden mit einer speziellen wasserabweisenden Mörtelmischung namens Sarooj ausgekleidet, um sie wasserdicht zu machen), dem Kuppeldach (Über dem Becken erhebt sich in der Regel ein markantes Kuppeldach, das nicht nur ästhetische, sondern auch praktische Zwecke erfüllt. Die Kuppelform trägt dazu bei, die Temperatur im Inneren kühl zu halten und die Verdunstung zu minimieren: Um an das Wasser zu gelangen, führen Stufen zum Boden der Zisterne hinab. Früher waren diese Zugänge oft kunstvoll gestaltet, heute sind es meist nur Leitern). Und dann gibt es noch die kleinen türähnlichen Öffnungen, die den Zugang zum Wasser ermöglichen.

Diese Ab-Anbars spielten eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Wasserversorgung in iranischen Städten und Dörfern. Sie dienten nicht nur der täglichen Wasserversorgung, sondern waren auch in Zeiten der Dürre oder bei Belagerungen lebenswichtig.

Heute werden viele dieser historischen Zisternen nicht mehr genutzt, da moderne Wasserversorgungssysteme sie ersetzt haben. Einige wurden jedoch restauriert und stehen als Teil des iranischen Kulturerbes unter Denkmalschutz. Sie dienen uns als lebende Museen, um uns die traditionellen Methoden der Wasserspeicherung und -konservierung näher bringen.

Apropos Wasser: Je südlicher wir kommen, desto salziger schmeckt das Trinkwasser. Wir werden wohl bald anfangen, unsere Wasservorräte zu trennen: normales Wasser aus Felix’ Wassertank zum Spülen, Waschen, Duschen und gekauftes Trinkwasser zum Teetrinken, Kochen und Zähneputzen.

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2 Kommentare
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Rachel
Rachel
8 Monate zuvor

Guten Morgen euch beiden.

Dankeschön für die schönen und interessanten Einblicke in Land, Leute und Wissen.

Nochmal blöd gefragt:
Wo tankt ihr ?
Gibt’s genügend Möglichkeiten?
Oder wie macht ihr das wenn ihr in der Wüste unterwegs seid?

Herzliche Grüße aus dem grauen Bayern
s’Racheli

Heike
Heike
8 Monate zuvor
Reply to  Rachel

Ach du Liebe, gern geschehen!
Wir tanken an LKW-Tankstellen. Und das ist gut möglich. An jeder Fernstrasse gibt es LKW-Tankstellen.

Und auch in der Wüste gibt es Strassen, sonst kämen wir ja nicht hin. Sind ja keine Offroader.

Und: wir kommen 800 km mit unserem Tank 🙂

Liebe Grüsse – Heike

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