Schweiz – Nächtliche Näh-Sessions

Schweiz - Nächtliche Näh-Sessions

Das Telefon klingelt. Unser Sohn ist dran. «Mama, kann ich mir deine Overlockmaschine ausleihen?» Und kurz darauf: «Ach Mama, kannst du mir vielleicht gleich noch bei etwas helfen?»

Bei mir kann man alles ausleihen. Wir geben gerne. Aber meine Overlock-Maschine und meine Nähmaschine? Hm, das ist schon so ein kleines Heiligtum.

So sitzen wir wenig später in der Küche von Gerds Mama, die Nähmaschinen schmücken den Tisch, Stoffbahnen, Bänder und allerlei Nähzeug den ganzen Boden. Das Abendessen müssen wir auf dem Balkon einnehmen, in der Küche ist kein Platz mehr für Teller.

Gerds Mutter, die so ein Nähchaos nicht gewohnt ist, ist irritiert und verlässt das Geschehen in Richtung Wohnzimmer. Gerd und unsere Kinder kennen eine solche «Ordnung» des Schneidens und Nähens seit Jahren. Überall liegt etwas herum, nur im Chaos ist der Künstler kreativ!

Unser Sohn möchte Taschen nähen und diese auf einem Flohmi verkaufen. Wochenlang tüfteln wir gemeinsam, überlegen uns Verschlüsse, Wendemöglichkeiten und Materialmischungen. Und dann geht es los: Er fängt an, wir unterstützen. Er hat die Ideen, ich führe aus. Die dreijährige Lehre zur Damenmassschneiderin vor gefühlten hundert Jahren muss ja zu etwas gut sein.

Wir reparieren seine Nähmaschine, ich zeige ihm, wie man eine Drei-Faden-Overlock einfädelt und worauf es beim Jersey-Nähen ankommt. Er wiederum beeindruckt mich mit seiner Kreativität und seinem Willen, am nächsten Abend fertig zu sein. Denn was ich schon spüre, spürt er noch nicht: Wir liegen weit hinter dem Zeitplan zurück.

Am zweiten Abend kommt dann auch noch Gerd zu Hilfe, zu dritt schaffen wir es tatsächlich. Völlig übermüdet, aber glücklich, fallen wir alle in unsere Betten.

Am Samstag besuchen wir ihn auf dem Flohmi und stellen mit Freude fest, dass bereits die Hälfte der Taschen verkauft ist. Am Abend wird er uns schreiben, dass er für alle Taschen Begeisterte gefunden hat.

Tage später, beim Durchblättern der Bilder, stellen wir fest: Der Verkauf der Taschen ist zweitrangig. Wir hatten so viel Freude an den gemeinsamen Abenden, beim Entwerfen und Nähen. Die gemeinsame Zeit, die gemeinsam erlebte Kreativität, die erfüllende Handarbeit und der Blick auf unseren glücklichen Sohn sind so viel mehr wert als jedes «Ding» der Welt, auch wenn es handgefertigte Taschen sind!

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur

leben pur


Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.

Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter

Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!

 

Teilen:
Abonnieren
Benachrichtigen Sie mich bei
guest

2 Kommentare
Älteste
Neuestes Meistgewählt
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
Wiebke
Wiebke
10 Monate zuvor

Eine wunderschöne Geschichte.💖 Du hast absolut Recht, gemeinsame glückliche Zeit ist das wichtigste.
Aber die Taschen sind schon echt cool. Chapeau an den Sohn für die Idee. 🙋🏼‍♀️

de_DE