Slowakei – Holzkirche in Ladomirová

Slowakei – Holzkirche in Ladomirová

Spät in der Nacht (okay, so spät war es nicht, aber es war stockdunkel, das muss als Nacht zählen!) kommen wir in Ladomirová an. Endlich wieder eine Holzkirche! Und endlich wieder ein UNESCO-Weltkulturerbe.

Um den Jugendlichen auf «unserem» Stellplatz zu signalisieren, dass wir ganz normale Touristen sind, steigen wir aus, grüssen freundlich und gehen erst einmal zur schön beleuchteten Kirche. Die natürlich geschlossen ist.

Wir staunen nicht schlecht: Es ist Ende September und wir laufen durch die stockdunkle Nacht, bekleidet mit Flipflops, Shorts und Kurzarmshirt. Wir fühlen uns wie im Sommerurlaub. Fehlt nur noch die mediterrane Strassencafé-Atmosphäre. Doch die schaffen wir uns selbst: Im Casa Felix gibt es Spaghetti!

Am Morgen dann die Kirche: leider wieder geschlossen. Jetzt merken wir, dass es doch Herbst und damit eindeutig Nachsaison ist.

Aber warum gibt es hier und in der Region so viele Holzkirchen?

«Artikularkirchen» ist ein Name, der sich von bestimmten Regeln ableitet, den sogenannten Artikularien. Diese Regeln wurden 1681 bei einer grossen Versammlung, dem Ödenburger Landtag, festgelegt. Damals sagte Kaiser Leopold I., dass seine evangelischen Bürger im ungarischen Teil seines Reiches einige Kirchen bauen durften.

In jeder ungarischen Region (ja, das hier war damals ungarisch) durften sie zwei Kirchen bauen und in jeder besonderen Stadt eine. Das war eine nette Geste, zumal es damals religiöse Spannungen gab.

Aber es gab einen Haken: Die Leute, die diese Regeln gemacht haben, wollten insgeheim, dass diese Kirchen nicht lange halten. Deshalb gab es viele Bauvorschriften. Zum Beispiel mussten die Kirchen aus Holz sein, ohne Metallteile und ohne festes Fundament. Sie durften auch keinen Glockenturm haben, mussten ausserhalb der Stadt stehen und in nur einem Jahr gebaut werden. Trotz dieser vielen Regeln waren einige Baumeister sehr kreativ und bauten beeindruckende Kirchen.

Jedes Gebäude hat seinen eigenen Stil, besonders wenn man die Dächer, die kleinen Türmchen und die Fenster betrachtet. Im Inneren kann man oft erkennen, zu welcher Konfession sie gehören. Viele dieser schönen Kirchen stehen an besonders schönen Plätzen und sind wichtige Kulturschätze. Besonders auffällig: Die griechisch-katholischen Holzkirchen haben oft Türme, die wie Zwiebeln aussehen. Manche haben sogar drei davon!

Die Holzkirche von Ladomirová ist ein eindrucksvolles Beispiel für die traditionelle Holzarchitektur in der Slowakei. Mit ihrer einzigartigen Konstruktion, die ohne die Verwendung von Nägeln auskommt, und ihrer reichen Innenausstattung mit wunderschönen Ikonen und Fresken erregt sie natürlich unsere Neugier. Na ja, wir können wieder einmal nur von aussen schauen, aber das ist auch schon sehr sehenswert!

Zudem haben wir heute noch eine ziemlich lange Strecke vor uns, wir wollen durch das ganze östliche Bergland fahren. Denn ganz hinten, nahe der ukrainischen Grenze, ist heute unser östlichstes Ziel in der Slowakei und dieser Herbst-Reise! Danach geht es wieder retour, wir haben schliesslich noch einen schönen Termin in der Nähe von Berlin.

Also, nach dem Kirchenbesuch und einem schnellen Frühstück im sonst so farblosen Ladomirová rollen wir weiter, immer Richtung Osten!

leben pur

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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