Das Wetter an der Küste will einfach nicht besser werden. Regen, etwas Wind und vor allem niedrige Temperaturen lassen uns immer wieder die Heizung anwerfen.
Kaum haben wir es uns im Felix kuschelig warm gemacht, geht es weiter Richtung Süden oder besser gesagt Osten. Immer an der Küste entlang. Statt pompöser Sonnenuntergänge sehen wir Flamingos in grossen Salzseen stolzieren.
Doch die Geduld lohnt sich: Endlich finden wir sie. Unsere Wetter-App zeigt 8 Stunden Sonne in Izmir an. Nur wir haben ein Problem: Izmir ist die drittgrösste Stadt der Türkei und hat mit rund 4 Millionen Einwohnern nicht unbedingt den Charme, den wir uns von ein paar ruhigen Tagen am Meer erhoffen.
So fahren wir trotz Sonnenschein einfach durch Izmir, vorbei an riesigen Neubaugebieten und Hochhäusern, vorbei an kilometerlangen Strandpromenaden und Hotelkomplexen für Tausende von Menschen. Vorbei an riesigen Einkaufszentren und Supermärkten.
Hinein in die bergige Landschaft der Halbinsel Çeşme Yarımadası. Rechts und links der Strasse erheben sich die Berge und geben in den Tälern den Blick frei auf das türkisgrüne Wasser der türkischen Ägäis. Einfach traumhaft.
Am Ende der Halbinsel, dort, wo die Strasse einfach nicht mehr weitergeht, liegt der Ort Çeşme. Ein mondänes Hafenstädtchen für Reiche und Superreiche, die hier ihren Sommer verbringen. (Und für zwei, drei Tage für uns.)
Wir gehen in der Marina Tee trinken und bummeln durch das sommerlich anmutende Hafenviertel. Immer wieder werden wir von Türken angesprochen und herzlich auf ziemlich gutem deutsch begrüsst. «Ich war in den 70er Jahren lange in Deutschland.» oder «Ich habe in den 90er Jahren in Deutschland gelebt» sind die Standardsätze.
Gegenüber dem Hafen finden wir einen traumhaften Übernachtungsplatz mit herrlichem Blick auf die Bucht und sogar auf die griechische Insel Chios. Wir kommen an einem wirklich interessant aussehenden Gebäudekomplex vorbei. «Da gehen wir gleich einen Çay trinken», sage ich noch zu Gerd. Leider entpuppt sich unser Terrassencafé als privates Apartmenthaus. Na gut, dann eben nicht.
Am Nachmittag, wir geniessen gerade ein paar Scheiben Weihnachtsstollen, klopft es an unser Fenster. Eine Schweizerin strahlt, endlich kann sie wieder Mundart sprechen. Sie hat bei ihrem Spaziergang unser Nummernschild entdeckt und uns gleich zu einem Aperitif eingeladen. Sie wohnt gleich da drüben, in einer Wohnung im Rundbau, in «unserem Terrassencafé». Wie witzig.
Wie es der Zufall so will, werden wir nicht zum Tee, sondern zum Prosecco in eine der Terrassenwohnungen eingeladen. Wir bekommen noch eine Führung durch das Gebäude, dürfen Hunde und Katzen füttern, bestaunen Innen- und Aussenpools und verbringen einen wunderbaren Abend mit einer Schweiz-Türkin.
Wir fragen sie endlos aus. Wie es ist, hier zu leben. Wie die Politik gerade das Leben beeinflusst, was es mit den vielen Strassenhunden auf sich hat und warum es hier so viel Weihnachtsschmuck in den Geschäften gibt. So ganz ohne Christentum.
Ein gemütlicher Ausklang eines wirklich sonnigen und schönen Tages. Çeşme, auch wenn wir nicht unbedingt deine Zielgruppe bzw. Preisklasse sind, du gefällst uns!
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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