Spanien – Dankbarkeit für das Jetzt!

Dankbarkeit für das Jetzt!

5:30 und ich sitze in der Bar. Wir haben wunderbar geschlafen, halb 9 sind wir ins Bett und haben recht schnell geschlafen. Nun bin ich wach und schreibe das Tagebuch nun zum 2. Mal. Weil gestern meine Einträge gelöscht wurden. Sehr merkwürdig.

Hier liegen vereinzelt noch Menschen, die kein Zimmer gebucht haben und schlafen. Nebenbei läuft in ohrenbetäubender Lautstärke italienisches Fernsehen mit Judo. Neben mir liegt ein Mann mit einem hellgelben Kleid oder Umhang, plötzlich geht eine arabische Musik auf seinem Handy an und er steht auf und verschwindet.

Irgendwie alles sehr romantisch. Dennoch bin ich sehr froh, dass wir uns kurzentschlossen noch ein Zimmer genommen haben. Hier konnten wir noch duschen und gut schlafen. Und, ist schon irgendwie pervers, alle Handys und das iPad aufladen.

Nun warte ich auf den Sonnenaufgang und halte die Kamera parat.

Okay, ich lerne, dass der Sonnenaufgang nicht schon um halb 6 da ist, wäre aber gut, denn nun bin ich ja schon wach.

Als dann aber die Sonne kam, war das für mich wunderbar. Es war ein unglaublich starker Wind an Deck, jedoch konnte ich mich gut festhalten, filmen und fotografieren.

Es dauerte dann doch noch eine Weile, genau gesagt bis um halb 1, bis wir dann endlich von der Fähre fahren konnten. Das war für mich noch einmal sehr aufregend. Wir gingen in Etappen runter auf Deck C (oder so), packten unsere Sachen schnell in die Koffer und schon rauf aufs Töff und ab dafür.

Barcelona, wir sind da! Juchhu. Erst einmal haben wir in Ermangelung irgendwelcher Orientierung mehrere Runden im Hafengebiet gemacht. Aber irgendwann dann schafften wir es auf die Autostrada in Richtung Süden. Erst mal raus aus der Stadt.

Hier überraschte uns Spanien, Hey wir sind in Spanien!, mit einer wunderschönen Küstenstrasse. So kurvenreich, so traumhaft schön und das Wetter spielte natürlich auch mit. Ich weiss nicht mehr wie lange, aber sicher eine Stunde lang fuhren wir durch romantische Städtchen entlang dieser kurvigen Strasse. Die Kamera stand nicht still und die Augen fliessen über voller schöner Eindrücke.

Ich sitze als Sozia und darf mich mit schönen Ausblicken füllen. Eigentlich hatte ich mir ja ein Hörbuch heruntergeladen um nebenbei etwas zu hören. Aber ich komme gar nicht dazu. Ich schaue und schaue und habe das Gefühl, der am reichsten beschenkte Mensch dieser Welt zu sein. Ich denke drüber nach, was ich wohl für ein Glück habe. Ich darf mit dem tollsten Mann der Welt auf unserem Motorrad durch das schöne Spanien bei bestem Wetter düsen. Er fährt wunderbar. Sehr ruhig und Heike-tauglich. Ab und zu streichelt seine linke Hand meinen Oberschenkel um mir zu sagen, schön, bist du da. Ich halte mich an seiner Hüfte fest, knibbele ab und zu an seinen Jacken-Schnallen (was ihn immer verwirrt, glaube ich) und würde ihn am liebsten küssen. Geht aber dann gerade nicht. Er hat ja nun auch eine coole Motorradjacke mit Rückenpanzer, seitdem ist nun Rücken streicheln auch vorbei. Einen Panzer will ich nicht krabbeln. Er ist ja keine Schildkröte.

So langsam wird es wohl Zeit, einen Campingplatz zu finden. Gesagt, getan. Leider hat der von uns favorisierte keinen Stellplatz mehr. Aber wir durften 2 Stunden unser Moto dort abstellen, sind zum Strand, haben das erste mal in den Wellen getanzt und anschliessend noch auf dem Camping geduscht und ein Baguette gegessen. Aber nun weiter. Ich habe mir ganz fest gewünscht, dass es ein ruhiger, toller, romantischer Platz wird. Halb 9 finden wir ihn. Unser Zelt steht nun direkt oberhalb des Strandes. Der Blick auf die Wellen. Der Sonnenuntergang scheint nur für uns zu sein. Der Platz selbst ist kinderlos und wir geniessen die Ruhe.

Wir stellen das Zelt auf (die neu gekauften stärkeren Heringe bringen nichts, Felsuntergrund!) und befestigen es innen mit unseren Motorradkoffern. Das Überzelt schenken wir uns heute, da wir keine Idee haben, wie wir es befestigen sollen. Also beschliessen wir spontan, dass es heute Nacht nicht regnen wird.

Gerd bereitet im Zelt alles vor, ich mache unseren Tomatensalat parat, diesmal mit Zwiebeln, Artischocken und Walnüssen. Auch sehr sehr lecker.

Wir sitzen am Strand, es wird langsam dunkel, wir essen unseren Salat (und Gerd noch eine ganze Packung Pringles) und sind einfach nur zufrieden. Und nun, Klamotten runter und splitterfasernackt in die Wellen. Es ist einfach unglaublich schön. Wir baden so lange, bis wir fast nichts mehr sehen. Dann noch schnell duschen, das Salzwasser abspülen und rein ins Zelt. (Wir hoffen immer noch auf eine trockene Nacht)

Wir müssen uns keine Sorge machen, dass wir keine Taschenlampe mit dabei haben. Direkt neben unserem Zelt steht die Campingplatz-Laterne und leuchtet uns ins Zelt. Das soll im Übrigend die ganzen Ferien so bleiben. Wir schaffen es nicht ein einziges Mal, beim Aussuchen des Stellplatzes auf die Laternen zu achten.

Nun liegen wir in unserem Zelt, den Eingang schieben wir zur Seite und sehen in eine sternenklare Nacht. Ich erkläre Gerd zum wiederholten Male, wo der grosse Wagen ist. Er sieht ihn nicht. Er glaubt mir nicht. Also holt er seine super-Sternengucker-App raus und schaut nach dem Wagen, der hier Bär heisst. Aber egal wie, die romantische Stimmung ist hin. Jedenfalls einigen wir uns darauf, dass wir beide den Mond sehen. Und die Laterne. Nun ist es schon nach 10 und wir schlafen tief und fest. Das Meeresrauschen im Ohr verbringen wir wieder eine schöne Nacht. Wir müssen uns noch etwas an die Isomatten-Schlaferei gewönnen, aber es wird schon.

 

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