Wieder einmal stehen wir an einem dieser Traumplätze auf Sizilien. Als wir die Schiebetür öffnen und das Rauschen der Wellen und die frische Seeluft aus unserem Vorgarten unsere Herzen erwärmen, wissen wir: Heute ist ein schöner Tag.
Wir lassen es langsam angehen. Wir dümpeln vor uns hin, lesen etwas, träumen ein wenig in der Weltgeschichte herum, bekommen Besuch. Erst von einem älteren Schäferhund, dann von dem dazugehörigen älteren Herrn. Wir plaudern, der Herr, aus Deutschland kommend, hat sich hier ein Ferienhäuschen gekauft und macht nun von Zeit zu Zeit «Homeoffice» von hier aus. Schön, denken wir. Ein toller Ort zum Sein. Wir bekommen Tipps für die Umgebung und den besten Kaffee weit und breit.
Langsam packen wir zusammen, denn wir wollen nach Norden, Richtung Ätna. Der Vulkan ruft. Wir hören es ganz genau!
Da bekommt Gerd einen Anruf aus dem Büro und ich merke schon, dass es länger dauern könnte. Lustigerweise verstehe ich zwar immer noch kein Französisch, aber ich merke mittlerweile ganz gut, ob es ein «Hallo, wie geht’s?» oder ein «Wir haben ein Problem, kannst du uns helfen?» ist.
Also bereite ich mich darauf vor, den Tag hier zu verbringen. Ich hole mir aus unserer Winterkiste Handschuhe und aus der Küche das selten benutzte Sieb und gehe pflücken: Direkt vor unserer Nase wachsen wunderschöne Kaktusfeigen, über und über mit Früchten beladen.
Man spricht bei den aus Mexiko stammenden Kaktusfeigen vom «Brot der Trockengebiete». Warum? Keine Ahnung. Zudem ist die Kaktusfeige, also die bunte Frucht, eigentlich eine Beere. Doch das süsssäuerliche, megaleckere Innere ist gut geschützt: Die Feigen und die Pflanze selbst haben fiese Stacheln. So haarfeine, harte, fast undurchsichtige Stacheln, die ewig wehtun. Da wir diese schmerzhafte Erfahrung schon auf Malta machen durften, bin ich nun gewappnet:
Handschuhe anziehen und die Ernte in ein Sieb geben. Wenn man so fünf, sechs «Feigen» geerntet hat, das Sieb schön lange bewegen, bis sich alle Stacheln (na gut, fast alle, wie ich später an meinem Daumen merke) von der Frucht gelöst haben.
Weiter geht’s, die nächsten Früchte.
Das Innere der Frucht kann man einfach auslöffeln, aber nach der dritten Frucht frage ich mich, was mein Magen und Darm mit so viel neuer Frucht anfangen werden und höre mal besser auf. Ich höhle die restlichen Früchte aus und koche uns eine kleine Marmelade. Ehrlich gesagt habe ich im Moment auch keine andere Idee, was ich mit den Früchten machen könnte.
Als auch das letzte Glas «Gompfi» abgefüllt und die Küche vom Chaos- in den Reisezustand zurückversetzt ist, hat auch Gerd seine Fernrettung beendet und wir können tatsächlich noch ein Stück weiter in Richtung Vulkan fahren.
By the way: die Konfitüre schmeckt herrlich. Gerd findet die Kerne doof, mich stören sie nicht. Später erfahre ich, ich hätte das Fruchtfleisch pürieren und die Kerne raussieblen können. Ja nu, jetzt ist es eben so. Auf frischen Chiabatta schmeckt die Konfitüre auch so. Und lange hat sie eh nicht gehalten.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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Schön ist es dort! 🥰
Die Stacheln von diesen Früchten habe ich auch schon kennengelernt!
Wirklich fies! 😳
Ach, echt? Das ist schon eine schöne, langwierige „Freude“… Aber in unserem Fall: Hat sich gelohnt…