«Und? Wohin fahren wir?» «Nach Graubünden? Ins Valposchiavo?»
Ich habe keine Ahnung, wo das Valposchiavo liegt. Noch nie davon gehört. Und Graubünden ist riesig. Ist der grösste Kanton. Also im Vergleich zu anderen Kantonen und der winzigen Schweiz. Jedes Tal hat seinen Charme, also hat wohl jedes Tal und jeder Berg auch seine eigene Marketingabteilung.
Bei meinen Recherchen verliere ich mich in allen Tälern Graubündens. Allein die Vorfreude auf die Bündner Nusstorte versüsst mir meine Orientierungslosigkeit. Und die Erinnerung an die megalustigen Werbespots der beiden Steinböcke Gian und Giachen. Wer mal reinschauen will, bitte hier: https://www.graubuenden.ch/de/steinboecke-gian-giachen.
Okay, es bleibt dabei: Meine Freundin und ich machen uns auf den Weg ins Valposchiavo, das Tal im äussersten Zipfel der Schweiz. Weiter kann man von Bern aus nicht fahren, ohne das Land zu verlassen..
Klar, dass wir diese Riesenstrecke nicht an einem Tag schaffen. Schön stückeln, die Route. Da ich meinen Lieblingsfahrer zu Hause in seinem alten «Kinderzimmer» lasse, muss ich unseren Felix selbst über die Pässe lenken. Was mir, wie mir meine Freundin bestätigt, ganz gut gelingt.
So rollen wir bei weit über 30 Grad an einem Sonntagmittag vom Hof, tanken Wasser, leeren den Grauwassertank und los geht’s. Vorbei am Thuner- und Brienzersee, über den kleinen Übungsberg zwischen Meiringen und Innertkirchen.
Und dann schiebt sich unser Felix mit uns entlang der Gadmerdolomiten, einer unglaublich schönen Felsformation, hoch zum Sustenpass. Kurve um Kurve ruft meine Beifahrerin: «Halt an, ich will fotografieren!» Nicht, dass wir hier noch nie gewesen wären. Nicht, dass wir nicht schon unzählige Fotos von dieser Gegend auf unserer Festplatte hätten. Aber hey, noch nicht die von heute!
Auf halber Strecke kommt sie: die Sehnsucht nach Urlaubsbeginn, Pause und «Aperööle», wie man hier so schön sagt und zelebriert! Direkt in einer steilen Kehre passt es uns ganz gut, hier stossen wir in einer kleinen Bergbeiz ein erstes Mal auf die kommenden Tage an!
Jetzt heisst es Pläne schmieden. Wo schlafen wir heute? Hoch oben auf dem Pass? Am Strassenrand? «Drüben» im Kanton Uri? «Ich will an einem Traumplatz schlafen, ihr habt uns auf eurem Vortrag immer so tolle Plätze gezeigt!» Ja, nee, is klar! Weil das immer so einfach zu planen ist.
Ich gebe mein Bestes, bestelle bei Stellplatz-Bestell-Universum den schönsten aller Orte und hoffe das Beste. Und: Das Beste kommt. Wir sind begeistert, romantisch zwischen Alpenkräutern, bunten Bergblumen und am plätschernden Gebirgsbach finden wir unweit der Strasse hinter Felsen unseren Traumplatz. «Na, bist du jetzt zufrieden?»
Wir geniessen die Sonne, essen in unserem alpinen Vorgarten und geniessen die letzten Sonnenstrahlen, bevor die angenehme Kühle des Flusses aufsteigt und wir uns ins Bett verkriechen. Das allerdings ist immer ein lustiges Unterfangen, denn keine von uns ist elegant genug, um ohne Blessuren über die andere zu klettern. Aber das gehört zum Campingurlaub dazu! Und über uns lachen ebenso!
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
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