Türkei – Wir besuchen Freunde (oder besser: Familie) in Batman

Türkei – Wir besuchen Freunde (oder besser: Familie) in Batman

Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll. Wir sind schon seit Tagen bei unseren Freunden in Batman. Wir haben sie 2021 auf dem heiligen Berg Nemrut kennengelernt.

Also habe ich eine Whatsapp geschrieben, ob wir auf einen Tee vorbeikommen können. Klar, sie freuen sich auf uns.

So rollen wir ein Stück nach Norden, vorbei an Mardin und Midyat, auch an Hasankeyf und über den riesigen aufgestauten Tigris und stehen Stunden später vor der Tür. Wir werden herzlich begrüsst und umarmt.

Es ist, als wären wir nie weg gewesen. Die Kinder sind etwas älter geworden, alle sprechen viel besser Englisch und die Verständigung klappt viel besser. Und auch Leo, der schottische Kater, ist noch genauso «besonders» wie vor ein paar Jahren. Drei Kätzchen sind dazugekommen. Wir geben ihnen Namen. Leider müssen sie draussen bleiben, Leo will alleiniger Herrscher im Haus sein. Genug mieziges zum Kuscheln gibt es also. So ist auch Gerd ist jetzt im 7. Himmel.

leben pur

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Natürlich bleibt es nicht beim Tee. Wir kochen und essen zusammen, ich dokumentiere alle türkischen Rezepte fotografisch, weil es so spannend ist. Die Familie kann wirklich sehr gut kochen, was unseren Hosenbünden gar nicht bekommt. Der Trend geht also zu Gummizug und Jogginghose.

Wir spielen Karten und viele andere Spiele. Als wir Tamer ein Schweizer Sackmesser schenken (wir haben echt lange überlegt, was man jemandem schenken kann, der eigentlich schon alles hat!), erwähnt er nebenbei, er schnitze jetzt immer. Na, mit dem Messer wird das wohl kaum was, aber wir sagen nichts.

Nach dem Essen holt Tamer sein Schnitzwerkzeug heraus und wir bekommen alle einen Rohling zum Schnitzen. Stunden später, kleine Blessuren inklusive, haben wir wirklich tolle Löffel. Nicht alle sind gleich gut, aber da es unsere ersten Arbeiten sind, gefallen sie uns trotzdem. Tamer schnitzt noch ein H&G für uns hinein und schenkt es uns.

Die nächsten Tage sind wunderbar. Obwohl wir Gäste sind, haben wir das Gefühl, schon immer hier gewesen zu sein. Irgendwann fällt der Satz: «Ihr gehört zur Familie.» In einer ruhigen Minute fragt Gerd dann, was das denn genau bedeute, wenn man das zu Gästen sage. «Das heisst, dass wir für euch alles tun würden wie für Familienmitglieder.» Wow, das ist wirklich wunderbar. Und rührt uns sehr.

Es klingelt an der Tür, Freunde kommen mit Blumen und Torte. Nachträglich wird noch Geburtstag gefeiert, wir feiern natürlich mit. Und verbringen den gesamten Tag miteinander. Abendessen inklusive.

Emire will unbedingt stricken lernen. Mein grosser Moment, ich hole meine kleine Strickwerkstatt raus und schon strickt sie erst einfarbig und dann gleich zweifarbig Norwegermuster. Wow, da hat aber jemand Talent. Okay, dann zeige ich ihr noch Zöpfe, auch das kann sie im Handumdrehen.

Schnell schaut sie sich mein Stricknadel-Sortiment an, und es dauert nicht lange, bis ihr Mann ein solches Set online bestellt. Ein paar Tage später strickt sie wie verrückt. Ich glaube, das Stricken ist hier sehr ansteckend. Der Sohn lernt es auch und kann es richtig gut, auch wenn er nicht die Geduld seiner Mama hat.

leben pur

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So vergehen die Tage, tagsüber arbeiten wir im Wohnzimmer, stricken, schnitzen, spielen, kochen und backen abends. Wir hören Musik, geniessen die gemeinsame Zeit. Und vor allem lernen wir viel, stellen Fragen ohne Ende, lassen uns vom Leben und von der Türkei erzählen. Im Gegenzug erfahren sie auch viel über die Schweiz, wir machen einen helvetischen Röschti-Abend und die ersten deutschen Worte fliessen in die Gespräche ein. Sehr lustig, so lernen sie Wörter wie «Brotkörbchen», «Gern geschehen» und «Kochlöffel». Was man eben so braucht, wenn Essen die tägliche Hauptbeschäftigung ist.

Wir planen hier unsere Weiterreise nach Iran, müssen noch einmal nach Ankara zur iranischen Botschaft und brauchen ausserdem Dollars, denn Kreditkarten funktionieren in Iran nicht. Natürlich helfen uns unsere Freunde bei all dem.

Meine Güte, was für eine Freude, hier einen Ort mit familiären Strukturen zu kennen. Voller Dankbarkeit liegen wir abends in unserem Felix, und wenn es nach Tamer und seiner Familie gegangen wäre, hätten wir in ihrem Schlafzimmer schlafen sollen. Aber so ein bisschen Privatsphäre tut uns allen gut.

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Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

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