Es ist schon lustig, wenn man so durch ein Land fährt. Dann fallen (optisch) einem bestimmte Dinge auf. In Tunesien sind das natürlich erst einmal die Natur, die Umwelt, die verschiedenen, teilweise unfertigen oder verfallenen Bauten, die Menschen und das Leben, welches sich auf der Strasse abspielt.
Aber wir sind auch ein bisschen detailverliebt, das gebe ich zu, und uns fällt seit Beginn unserer Reise, und das sind jetzt fast acht oder neun Wochen, immer wieder auf, dass die Menschen hier, vor allem die männlichen Menschen, eine besondere Vorliebe für ein besonderes Schuhwerk haben.
Der ganze Mann ist sportlich, elegant, flott, modern gekleidet. Den Fuss aber zieren häuslich gemütliche Finken. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Pantoffeln nur zu zwei Dritteln passen.
Nehmen wir also an, man hat jetzt Schuhgrösse 42. Dann geht man zum Pantoffeln kaufen in das Regal mit der Grösse 38. Finkenläden gibt es zuhauf, in den Fotos eine kleine Auswahl. Wir haben uns gedacht, wir fotografieren ein paar.
Jetzt überlegen wir: Ist das eine neue Mode? Wird sie irgendwann nach Europa überschwappen? Sollen wir sie vielleicht sogar mitbringen? Sind wir gar Trendscouts? Vielleicht sollten wir unseren Beruf überdenken?
Fragen über Fragen.
Zur Inspiration für alle, die der Mode voraus sein wollen, hier ein paar Fotos.
Merci fürs «Mitreisen»
Hier findet ihr unsere künftigen Vorträge:
Termin: 24. November 2024 16 Uhr (Türöffnung 15 Uhr)
Ort: Deutschland, Landgasthof zum Mühlenteich 15345 Eggersdorf bei Berlin
Anmeldung: https://forms.gle/5XFgSz31NKzmCzmT8
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😂🤣😂
Habt ihr mal jemanden gefragt? 😉
Nein, haben wir tatsächlich nicht. Weil: irgendwie aufs Aussehen angesprochen zu werden fühlt sich nicht richtig an 🙂
Aber der Kommentar hier von Beate tönt sehr erklärend!
Liebe Grüsse – Heike
Hallo ihr Lieben,
so habe ich es in Syrien erlebt: Daheim wird der Salon (gute Stube zum Gästeempfangen) nicht mit Pantoffeln/Schuhen betreten. Vor allem die Teppiche nicht! Und die Moschee gleich gar nicht. Und überhaupt nicht beim Gebet. Dem gehen außerdem Waschungen voraus, auch der Füße. Wenn man das alles betrachtet, ist es naheliegend, Schlappen anzuziehen, da muss man sich nicht erst bücken und umständlich Schuhe öffnen und schließen. Außerdem sind die meisten Monate warm.
Die Familien sind groß, da bilden sich Pantoffellager vor der Tür. Will man fix was erledigen, schlüpft man in die Erstbesten und sucht nicht lange nach den Eigenen. Die hat vielleicht gerade ein Familienmitglied mit kleinen Füßen angezogen. Das würde erklären, warum manche mit zu kleinen Latschen unterwegs sind. 😀
Diese Plastelatschen/Badelatschen (sprich: Schachata(r) ) werden gerade in alten Häusern (mit offenem Innenhof) gern getragen. Egal, ob man im Bad hockt, und sich warmes Wasser über den Kopf gießt, oder täglich mit dem laufenden Wasserschlauch und nem Reißigbesen durch den Hof geht und den Staub wegspült, sie sind praktisch. Gehen sie kaputt, werden sie gesammelt und recycelt …. und werden wieder Latschen.
Liebe Beate, erst einmal herzlichen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, uns so ausführlich auf den richtigen Pfad zu geleiten!
Und das, was du schreibst, ist für uns so schlüssig, dass wir es in der Tat sofort glauben. Das würde auch das mehrheitlich-Männer-Phänomen erklären.
Danke dir von Herzen, wieder etwas gelernt.
Liebe Grüsse – Heike & Gerd
Dankeschön für diese wunderbare Erklärung.
Ich war 1964 in Syrien/Aleppo , aber eben noch viel zu klein um zu verstehen. 😁
Dankeschön nochmal.
LG Rachel
Siehste mal, liebe Rachel, auch hier kann man in den Kommentaren was lernen und interagieren ❣️
Hallo liebe Heike,
das ist ja ein Ding!
Also erst einmal der Begriff „Finken“. Kommt der aus der Schweiz oder ein spezieller Berliner ausdruck? Das habe ich nämlich noch nie gehört.
Zum Ausstattungsstück als solches. Sind die Latschen, so würde ich sagen 🤗, denn jetzt einfach nur schick, oder hat das evtl. auch praktische Gründe. Zieht man sich in Tunesien in Innenräumen veilleicht immer die Schuhe aus?
Aber dann auch noch zu klein, das muss zum Laufen doch sehr unbequem sein!?
Sachen gibt es….
Na wie dem auch sei, interessante Beobachtung!
Liebe Grüße
Dirk
Lieber Dirk
Ja, das Wort Finken habe ich auch erst gelernt, für mich waren das eigentlich immer Piepmätze…
Aber schau mal hier: https://idiotikon.ch/wortgeschichten/finken
Allerdings würden man auf Bärndüütsch eher Finke sagen: https://www.berndeutsch.ch/words/11591?q=finke&page=1
Und ja, Latschen könnten es gut sein. Pantoffeln auch.
Aber zum Thema an sich hat Beate hier eine wundervolle Erklärung im Kommentar abgegeben! Tönt logisch.
Ganz liebe Grüsse, Gerd & Heike