Als wir uns auf Tunesien einstimmten, freuten wir uns besonders auf die Medinas, also auf die verwinkelten und zum Verlaufen einladenden Altstädte.
In Hammamet, wo wir direkt am menschenleeren Strand ein paar Tage stehen, finden wir eine uralte Medina. (Ja, es gibt auch noch die neue, aber erst einmal gilt es, die alte zu besichtigen.) Die kleine Altstadt ist eigentlich nur etwa 200 Meter lang und auch nur ebenso breit, grenzt direkt an die Promenade, also ans Meer und beherbergt etliche, ausschliesslich Souvenirläden. Das gesamte Areal ist ummauert. Und wir können sogar auf einen Teil der Mauer kraxeln, um die Aussicht zu geniessen.
Vom Mitarbeiter der staatlichen Schule, vor deren Toren wir ein paar Tage parkieren, erfahren wir, dass nur etwa 350 Familien in der Stadt leben. Eine Wohnung resp. ein Haus kostet etwa 150 € Miete pro Monat. Autos fahren hier nicht, klar, ist auch nicht möglich.
Beim Herumbummeln entdecken wir uralte Mosaike, herumstreunende Katzen, wunderschöne Blüten und nahezu romantisch anmutende Wandbemalungen. Die Altstadt selbst ist gut in Schuss und im Gegensatz zu den anderen Gegenden in Tunesien, die wir bisher kennen, sauber und gepflegt.
Wir sind hin- und hergerissen: Finden wir Tunesien schön? Fühlen wir uns wohl? Oder ist es noch zu früh, das zu bestimmen?
Ganz klares «pro» Tunesien sind die Menschen. Wieder einmal, wie fast überall auf der Welt, extreme Freundlichkeit. Aber: Für uns ein ganz klares «hm, na ja» ist eben genau diese Freundlichkeit: nach zwei Tagen in Medinas bemerken wir ein unsichtbares Geld-Zeichen auf unseren Stirnen. Wir finden es wirklich anstrengend, überall «nein, danke» sagen zu müssen.
Und ist bewusst, dass wir in der Nebensaison zu den wenigen potenziellen Kunden gehören. Covid hat nun auch nicht gerade dazu geführt, dass es den Händlern in den letzten Jahren gut ging. Und ja, wir wissen natürlich, dass es auf arabischen Märkten anders zu- und hergeht. All das ist uns bewusst, wir sind jedoch schnell ermüdet von zu viel «Madame, schöne Schuhe, komm in meinen Shop!».
Da es nicht in unserer Mentalität verankert ist, einfach auf «unsichtbar» zu schalten oder gar unfreundlich «Lass mich in Ruhe» zu sagen, lassen wir uns viel zu oft auf Gespräche ein und finden zu spät den Absprung. Schon nach ein, zwei Runden durch die Souks und Medinas sind wir ermüdet.
Wir müssen noch unsere Strategie überdenken. Wir wollen weiterhin als Besucher entdecken, wir wollen in freundliche Gespräche eintauchen und uns dennoch nicht nur auf unsere Kaufkraft reduziert fühlen.
Merci fürs «Mitreisen»
Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.
Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.
Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter
Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!
Wunderschöne Fotos. 💜
Ein Traum!
Merci ❣️ Schöne Gegend = schöne Fotos!