Ungarn – Das Gellért-Bad in Budapest

Ungarn – Das Gellért-Bad in Budapest

Das Gellért-Bad, am Fusse des Gellértberges gelegen und Teil des berühmten Gellért Hotels (auf dessen Parkplatz mit vier Schnellstrassen-Spuren wir übrigens übernachten), gilt als eines der bedeutendsten Thermalbäder Budapests. Es wurde 1918 erbaut und besticht durch seine interessante Architektur, die sich durch die Verwendung von Marmor, Stuck und hohen Säulen auszeichnet. Diese Elemente repräsentieren die opulente Ära der Bäderkultur zu Beginn des 20. Bäder konnten sie, die Leute damals!

«Wer nicht in einem Thermal-Bad war, war nicht in Ungarn. Ob man sich nur erfrischen und entspannen will, oder ob man Heilung im warmen Wasser sucht, mindestens ein Gyógyfürdő sollte man während seines Aufenthaltes besuchen.» schreibt unser Viktor Iro im Reiseführer.

Schon beim Betreten des Gellért-Bades fällt unser Blick auf die türkisfarbenen Jugendstil-Kachelmosaike in der Kassenhalle. Diese kunstvollen Arbeiten sind charakteristisch für die gesamte Gestaltung des Bades.

Wir zahlen knapp zwanzig Euro/Franken pro Person und drängen uns an ziemlich viele Leute entlang, die genau wie wir einen Spind suchen. Also einen leeren Spind.

Das zentrale, achteckige Becken, das von einer Kuppel überdacht wird, ist das Herzstück der Anlage. Die Architektur lässt eigentlich natürliches Licht herein, was die Atmosphäre im Bad besonders machen würde, wenn es draussen schön wäre, vielleicht sogar sonnig. Was es aber heute definitiv nicht ist. Stattdessen haben wir uns einen Schnee-Matsch-Tag ausgesucht. Denn nach draussen zu gehen, ist heute nicht unser Ding.

Die Beckenlandschaft des Gellért-Bades ist riesig und bietet verschiedene Temperaturen für unterschiedliche Bedürfnisse. Wir merken sofort, unser Bedürfnis ist: höchste Temperatur. Nach den letzten Tagen im Winterfrost müssen wir Körper und Seele aufwärmen.

Wir lesen: «Die Badegäste können die Temperatur der Becken stufenweise erhöhen, um die heilende Wirkung des Thermalwassers optimal zu nutzen. Vorsicht ist geboten, vor allem in den heissesten Becken, wo das Wasser aus Löwenköpfen strömt und Temperaturen von über 40 Grad erreichen kann.»

Ach wo, wir nehmen lieber gleich das 38 Grad warme Becken. Warum mit dem kalten Becken anfangen?

Neben den Thermalbecken ist auch das Schwimmbecken mit Glasdach und umlaufender Galerie sehenswert. Hier ist allerdings Badekappenpflicht. Und die haben wir nicht dabei. Gerne würde ich mir eine Rüschen-Blumen-Badekappe kaufen, aber Gerd ist dagegen. Und es soll sowieso anders kommen.

Als wir nach etwa 30 Minuten im zweitweitesten Bad vor uns hinköcheln, wird es plötzlich unruhig. Schnell springen die ersten Badegäste aus dem Becken, stehen ratlos am Rand. Auch ich bemerke eine braune Brühe, die plötzlich aus den Düsen kommt. Schnell sind auch wir draussen, irgendwie eklig, alle Becken werden plötzlich braun.

Als wir die Aufsichtspersonen informieren, sind die auch ziemlich verwirrt, rufen wild alle möglichen Telefonnummern an und mittlerweile stehen alle Badegäste, und das sind wirklich viele, in Handtücher gewickelt an den Beckenrändern.

Wir schauen uns an und denken uns, wenn die ganzen Leute jetzt in die engen Gänge zu den Umkleiden strömen, kann es Stunden dauern, bis wir uns umgezogen haben. Also machen wir das, was wir gut können: schnelle Entscheidung, raus aus dem Gellert-Bad. Schnell noch duschen, acht nein, hier kommt auch nur kaffeebraun-schwarze Brühe raus, schnell in die Klamotten und im Felix duschen.

Der Versuch, einen Teil unseres Eintrittsgeldes zurückzubekommen, scheitert. Das braune Wasser sei ganz normal, schliesslich sei das Wasser in und um Ungarn durch die grosse Schneeschmelze der letzten Tage einfach braun. Das sei nun mal so. Aha. Na dann.

Irgendwie okay, irgendwie egal. Für 30 Minuten waren wir wirklich glückliche Gäste im Gellert-Bad. Das warme Wasser hat uns gutgetan, ebenso die Atmosphäre.

PS: Wir sind davon ausgegangen, dass das Fotografieren im Bad nicht erlaubt ist. Deshalb sind wir natürlich ohne Kamera oder Smartphone in die Fluten gestiegen. Dem war aber nicht so, es wurde unglaublich viel fotografiert (und wir waren immer ungefragt mit auf den Bildern) und irgendwie fühlte sich das gar nicht gut an. Deshalb habe ich ein paar Bilder von professionellen Fotograf:innen lizenziert, um auch hier einen Einblick in die Schönheit zu zeigen.

Adobe Stock // Von Horváth Botond
Adobe Stock // Von Horváth Botond

Adobe Stock // Von efesenko
Adobe Stock // Von efesenko

Adobe Stock // Von Posztós János
Adobe Stock // Von Posztós János

Adobe Stock // Von Xiongmao
Adobe Stock // Von Xiongmao

Adobe Stock // Von efesenko
Adobe Stock // Von efesenko

Adobe Stock // Von Marko Klarić/Wirestock Creators
Adobe Stock // Von Marko Klarić/Wirestock Creators


Merci fürs «Mitreisen»

Wir überlegen, im Sommer wieder eine Reisepause zu machen und unsere Familien in Deutschland und der Schweiz zu besuchen. Mit dabei ist eine Idee, einen Vortrag über unsere lange Reise bis an den persischen Golf vorzubereiten. Falls Ihr Lust hättet, was würde euch am meisten interessieren? Hier werden wir auch Geschichten erzählen, die hier auf dem Blog keinen Platz finden. Wir denken an den Raum Bern und Berlin – einfach, weil wir da Familie haben. Aber auch andere Orte wären vorstellbar. Schreibt uns gern.

Du denkst, unsere Reiseerlebnisse könnten auch andere interessieren? Dann kannst du den Beitrag ruhig teilen. Per E-Mail oder wie du das auch immer möchtest.

Ausserdem kannst du, falls du es noch nicht getan hast, unseren Newsletter abonnieren. Hier bekommst du immer, wenn wir etwas Neues veröffentlichen oder einmal die Woche freitags alle unsere Erlebnisse in deine Mailbox: leben-pur.ch/newsletter

Wir freuen uns auch sehr über deine Ansichten, deine Tipps oder deine Fragen. Kommentiere doch einfach auf den Beitrag!

 

Teilen:
Abonnieren
Benachrichtigen Sie mich bei
guest

0 Kommentare
Inline-Rückmeldungen
Alle Kommentare anzeigen
de_DE